Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Weder J.s weltlicher Name noch seine Herkunft sind uns bekannt. Man nimmt an, daß er einer Adelsfamilie entstammte, da er vor seiner Wahl zum Erzbischof am Hofe Stefan Dusans den Posten eines Logotheten innehatte, was eine gute Bildung und gesellschaftliches Ansehen voraussetzt. Nach dem Tode des Erzbischofs Danilo II. (1337) wurde J. am 3. Januar 1338 zu dessen Nachfolger ernannt, ohne vorher ein kirchliches Amt innegehabt zu haben, was in der Geschichte der serbischen orthodoxen Kirche des Mittelalters einmalig ist. Am 9. April 1346 wurde J. in Skopje - mit Billigung und Beteiligung des bulgarischen Patriarchen von Türnovo, Simeon, des Erzbischofs von Ohrid, Nikola und der Vertreter der Athosklöster - zum ersten „Patriarchen der Serben und Griechen' hoben und krönte selbst am 16. April (Ostern) desselben Jahres König Dusan zum „Kaiser der Serben und Griechen“. Aus dem Geschichtswerk des Johannes VI. Kantakuze-nos erfahren wir, daß J. das volle Vertrauen Dusans genoß und von diesem sehr verehrt wurde. So hatte der Hof des Patriarchen, genau wie der des Kaisers, Asylrecht. J. hatte großen Einfluß auf die Politik Dusans und wurde von diesem zu vielen wichtigen Entscheidungen als Ratgeber herangezogen. Bei der Ausarbeitung des Gesetzbuches des Kaisers hat J. ebenfalls mitgearbeitet. In der Einleitung des „Zakonik" 1349 erwähnt Dusan, daß er diesen zusammen mit Patriarch J. erlasse. Bei einem Besuch des Heiligen Landes ließ J. hier zwei Kirchen erbauen (Sv. Ilija auf dem Karmelberg und Sv. Nikola auf dem Berg Tabor). Als Dusán vor der Aufnahme von Verhandlungen mit der päpstlichen Kurie und der Vorbereitung eines Kriegszuges gegen Ungarn J. zu Beratungen zu sich in das Kloster Žica kommen ließ, erkrankte der Patriarch und verstarb auf dem Rückweg nach Peć.

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