Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Márki, Sándor
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Márki, Sándor

Márki, Sándor, ungarischer Historiker, * Kétegyháza (Komitat Békés) 27.03.1853, † Gödöllő (Komitat Pest) 1.07.1925, aus einer ländlichen Beamtenfamilie.

Leben

 M. besuchte die Mittelschule in Großwardein und Preßburg und studierte Geschichte und Geographie in Budapest. Ab 1875 war er Gymnasiallehrer in Budapest und ab 1877 in Arad. 1888 wurde er Privatdozent an der Universität Budapest, und von 1892 bis 1919 war er Professor für allgemeine Geschichte an der Universität Klausenburg. Er war als Vorsitzender und Ausschußmitglied mehrerer wissenschaftlicher und kultureller Vereine eine der führenden Persönlichkeiten des regen ungarischen kulturellen Lebens von Siebenbürgen. Ab 1892 war M. korrespondierendes, ab 1912 ordentliches Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Nach der Angliederung Siebenbürgens an Rumänien durch den Friedensvertrag von Trianon 1920 mußte M. seinen Lehrstuhl verlassen. Er unterrichtete danach an der reformierten Lehrerbildungsanstalt von Klausenburg. Diese Tatsache trug ohne Zweifel dazu bei, daß die nationalistischen Elemente seiner - auch früher - stark „nationalfarbigen“ Geschichtsauffassung in den Vordergrund traten. Von 1921 bis zu seinem Tode war er Professor an der Universität Szegedin. M.s historische Interessen waren weit gestreckt. Seine Werke, die an neuerschlossenen Quellen reichlich dokumentiert sind, nehmen ihre Themen vom frühen Mittelalter bis zur Zeitgeschichte. Als einer der hervorragendsten Lehrerpersönlichkeiten seiner Zeit führte er mehrere Neuerungen in den Geschichtsunterricht ein. Er schrieb Lehrbücher, Aufsätze über methodische Fragen des Geschichtsunterrichts, geographische Aufsätze und Handbücher. Er war ein begeisterter Erforscher und Kenner der Ortsgeschichte; besonders sind seine Werke über die Geschichte des Tieflandes hervorzuheben: „Sarkad története“ (Geschichte von Sarkad, 1877) und „Arad vármegye és Arad a király város története“ (Geschichte des Komitats und der königlichen Freistadt Arad, 2 Bde, 1892/95). Der traditionellen Richtung der ungarischen Geschichtsschreibung in der Zeit des Dualismus folgend, schrieb er grundlegende Werke über die Geschichte der ungarischen Unabhängigkeitskämpfe gegen die Habsburger, vor allem über Ferenc Rákóczy und den Freiheitskampf von 1848/49, wie „II. Rákóczi Ferenc“ (3 Bde, 1907/10) und „Az 1848-49. évi szabadságharc története“ (Geschichte des Freiheitskrieges von 1848/49, 1898). Als Universitätsprofessor und Geschichtsforscher pflegte und entwickelte er die früher vernachlässigte Weltgeschichte. Auf seine Methode übte der Positivismus eine Wirkung aus. Für M.s Geschichtsauffassung ist außer dem „Nationalprinzip“ die Sympathie für die Revolutionsbewegungen charakteristisch. Sein Werk über den ungarischen Bauernaufstand von 1514 „Dózsa György és forradalma“ (György Dózsa und seine Erhebung, 1883) stellte ihn der offiziellen konservativen Geschichtsauffassung seiner Zeit gegenüber. Hinzu kam, daß er eingestandenermaßen ein Gegner der veralteten und feudal-konservativen Agrarstruktur des damaligen Ungarn war.

Literatur

Bíró, Vencel: Márki Sándor. Márki Emlékkönyv műveinek jegyzékével. Kolozsvár 1927.
Lukinich, Imre: Márki Sándor emlékezete. Budapest 1941.
Banner, János: Márki Sándor emlékezete. Gyula 1961.
Szebenyi, Péter: Márki Sándor, mint középiskolai tanár és didaktikus. In: Századok 103 (1969) 1201-1214.

Verfasser

Ferenc Glatz (GND: 170576051)

GND: 119096277

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd119096277.html


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Empfohlene Zitierweise: Ferenc Glatz, Márki, Sándor, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 102-103 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1296, abgerufen am: (Abrufdatum)

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