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Michael II. Angelos Komnenos Dukas, Herrscher von Epirus 1231/36 - um 1267, * 1205 (?), † Arta (?) September 1266/August 1267.
Leben
M. war ein illegitimer Sohn Michaels I. Dukas (trotz des offiziellen Namens ein Mitglied der Familie Angelos), nach dessen Tod (ca. 1215) seine Mutter mit ihm aus Angst vor möglichen Verfolgungen durch Theodor, den Nachfolger Michaels I., in die Peloponnes geflohen war und wahrscheinlich schützende Aufnahme beim fränkischen Fürstenhof von Achaia gefunden hatte. Mit dem Zusammenbruch der Herrschaft Theodors (Niederlage bei Klokotnica 1230) konnte M. seine Herrschaft gegen den Widerstand Manuels, Despotes in Thessalonike, antreten, unterstützt von einer Partei in Epirus selbst und von Gottfried II., Fürst von Achaia. Der genaue Beginn seiner Herrschaft bleibt freilich unsicher und liegt wohl zwischen 1231 und 1236, denn die erste aller von ihm ausgestellten Urkunden - unter denen auch Handelsprivilegien für Ragusa sind - wurde 1236 für Korfu ausgestellt. Der Machtverfall des Reiches von Thessalonike, aber auch des bulgarischen Reiches (nach 1241) reizte M., der offensichtlich auch imperiale Ambitionen hegte, zur Expansion seiner Herrschaft nach Nordwest-Makedonien und Thessalien. Dies und die Tatsache, daß 1246 Thessalonike in die Hände Johannes’ III. Vatatzes von Nikaia gefallen war, trieb ihn trotz kurzfristiger Friedensschlüsse auf die Dauer in die Konfrontation mit dem nikäischen Kaiser, dessen Suprematie er jedoch 1252 in Larissa durch Gebietsabtretungen und mit der Annahme der Despotes-Würde anerkennen mußte. 1256 fand dann auf Betreiben seiner auf Ausgleich bedachten Gemahlin Theodora Petraliphina - später bekannt als die hl. Theodora von Arta - die 1249 bereits vereinbarte Hochzeit seines ältesten Sohnes Nikephoros mit Maria, einer Tochter Theodors II. Laskaris, statt, doch brach wegen des überraschenden Anspruchs Theodors II. auf Dyrrhachion und die Stadt Serbia schon im nächsten Jahr wieder Krieg aus. Obwohl sich währenddessen Truppen Manfreds von Sizilien auf Korfu und an der epirotischen Küste festsetzten, vermied M. eine Auseinandersetzung und schloß mit ihm und dem Fürsten Wilhelm Villehardouin von Achaia einen gegen Nikaia gerichteten Dreibund. Die Kampagne der Verbündeten endete aber mit dem Desaster der Schlacht von Pelagonia (Sommer 1259), die die Rivalität zwischen Nikaia und Epirus zugunsten Nikaias entschied. Die anschließende Besetzung fast seines ganzen Herrschaftsgebietes durch nikäische Truppen zwang M. nur kurze Zeit ins Exil nach Kephalonia, denn wenig später konnten er und seine Söhne mit sizilianischer Hilfe das Land zurückerobern. M. begann sogar wieder mit Angriffen gegen Thessalonike, wobei nacheinander mehrere Friedensschlüsse wieder gebrochen wurden. 1265 mußte sich M. aber hinter den Pindos zurückziehen und Janina an Michael VIII. Palaiologos abtreten. Schließlich gingen im mutmaßlichen Jahr seines Todes Korfu und ein Teil der epirotischen Küste wieder an das nunmehr angiovinische Sizilien verloren. M. ließ in Arta die Kirche des Klosters Kato Panagia und wohl auch die Festung errichten; in der Provinz, in Turkopaluton (Thesprotia), war er der Bauherr der Kirche des Demetrios-Klosters. Er wurde vermutlich in dem ebenfalls unter ihm weiter ausgebauten Blachernenkloster in Arta beigesetzt.
Literatur
Nicol, Donald M.: The Despotate of Epiros. Oxford 1957 (mit Bibliographie).
Hoeck, Johannes M. u. Raimund J. Loenertz: Nikolaos Nektarios von Otranto, Abt von Casole. Beiträge zur Geschichte der ost-westlichen Beziehungen unter Innocenz III. und Friedrich II. Ettal 1965, 168-174.
Barišič, Franjo: Pismo Mihaila II Andjela dubrovačkom knezu iz 1237. In: Zborn. Rad. vizant. Inst. 9 (1966) 1-24.
Ferjančić, Božidar: Kada je umro despot Mihailo II Andjeo? In: ebd. 9 (1966) 29-32.
Polemis, Demetrios I.: The Doukai. A Contribution to Byzantine Prosopography. London 1968, 93-94 (Nr. 48).
Nicol, Donald: The Last Centuries of Byzantium 1261-1453. London 1972, 28-38.
Ferjančič, Božidar: Tesalija u XIII i u XIV veku. Beograd 1974, 54-74, passim.
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