Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Bucquoy, Karl Bonaventura Graf von
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Bucquoy, Karl Bonaventura Graf von

Bucquoy, Karl Bonaventura Graf von, kaiserlicher Heerführer, * Arras 9.01.1571, † vor Neuhäusel 10.07.1621, Sohn des spanischen Kriegs- und Geheimen Rates in den Niederlanden, Maximilian von Longueval, nach 1580 Graf von Bucquoy.

Leben

B. erhielt seine militärische Schulung zur Zeit des niederländischen Unabhängigkeitskrieges. Als Kommandeur eines Regiments Wallonen leitete er 1597 die erfolgreiche Verteidigung von Arras. In der Schlacht bei Nieuwport (1600) war er bereits General Wachtmeister. 1606 wurde er zum Kriegsrat des Königs von Spanien ernannt und mit dem Goldenen Vlies ausgezeichnet. Bei Ausbruch der Unruhen in Böhmen folgte B. 1618 einem Ruf Kaiser Matthias’ und übernahm den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen, den er als Feldmarschall, Geheimer Rat und Mitglied des Hofkriegsrates bis zu seinem Tode innehatte. Durch den Sieg bei Netolitz konnte B. vorübergehend den Grafen Thurn aus Südböhmen vertreiben und Budweis entsetzen. 1619 verteidigte er Wien gegen die überlegenen böhmischen und ungarischen Kräfte Thurns und Gabriel Bethlens und schützte Niederösterreich gegen einen Einfall Christians von Anhalt. Damit bewahrte er in kritischer Situation Ferdinand II. vor dem Verlust seiner Erblande. Im September 1620 vereinigte B. seine Truppen mit dem Heer Maximilians von Bayern und Tillys, die ihn gegen seinen Willen zur Entscheidungsschlacht am Weißen Berg drängten (8. November 1620). 1621 übernahm er das Kommando auf dem ungarischen Kriegsschauplatz, eroberte Mähren und Preßburg, fiel jedoch vor dem belagerten Neuhäusel.
Strategisch keineswegs übermäßig begabt, war B. neben Spinola und Tilly der einflußreichste Feldherr auf habsburgisch-katholischer Seite. Durch sein vorsichtiges, jeder größeren Schlacht ausweichendes Taktieren wurde er der erste Vertreter einer defensiven Kriegführung, die für das österreichische Heer charakteristisch geworden ist.

Literatur

Schweigerd: Bd 1, 605-636.
Weyhe-Eimke, Arnold Freiherr von: Karl Bonaventura von Longueval, Graf von Buquoy, Retter der habsburgisch-oesterreichischen Monarchie. Wien 1876.
Gindely, Anton: Geschichte des dreißigjährigen Krieges. Bd 1: Geschichte des böhmischen Aufstandes von 1618. Prag 1878.
Krebs, Julius: Die Schlacht am Weißen Berge bei Prag im Zusammenhange der kriegerischen Ereignisse. Breslau 1879.
Ritter: Bd 3.

GND: 118666061

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd118666061.html


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Empfohlene Zitierweise: Reinhard Rudolf Heinisch, Bucquoy, Karl Bonaventura Graf von, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 265-266 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=625, abgerufen am: (Abrufdatum)

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