Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Golescu, Dinicu
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Golescu, Dinicu

Golescu, Dinicu (Constantin Radovici), rumänischer Gelehrter, * Goleşti 7.02.1777, † 5.10. 1830, aus einer Bojarenfamilie der Walachei.

Leben

In seiner Jugend erhielt G. eine vielseitige humanistische Bildung in den griechischen, lateinischen, französischen und italienischen Sprachen und Literaturen. 1824-1826 unternahm er eine Reise durch Ungarn, Österreich, Bayern, die Schweiz und Italien, um sich näher über die Entwicklung im westlichen Ausland zu informieren. Seine Eindrücke beschrieb er in stetem Vergleich mit den Mißständen in der Walachei in seiner 1827 veröffentlichten „Insemnare a călătoriei mele“ (Aufzeichnung meiner Reise). In einem Stil, der Merkmale des Übergangs von der alten zur modernen rumänischen Literatursprache aufweist, befürwortete G. leidenschaftlich die Einführung westlicher Errungenschaften durch Reformen und die Förderung der kulturellen Entwicklung im Rahmen eines harmonischen Verhältnisses zwischen Bojaren und Bauerntum. Diesem Zweck dienend, gründete er auf seinem Landsitz in Goleşti 1826 eine Volksschule, zu der Kinder aus allen sozialen Schichten Zugang hatten.
G. befaßte sich auch mit Übersetzungen; er übersetzte u. a. die 1818 in Venedig erschienenen „Stichia tis Filosofikis Ithikis“ (Elemente der Moralphilosophie) von Neofitos Vamvas (Elementuri de filosofie morală, Bukarest 1827) und stützte sich bei der Abfassung seiner „Adunare de pilde bisericeşti şi filosofeşti“ (Sammlung von religiösen und philosophischen Gleichnissen, Ofen 1826) auf eine griechische Übersetzung der „Maximes des orientaux" von Antoine Galland (1646-1715). 1827 gründete er in Bukarest zusammen mit Ion Heliade-Rădulescu die „Literarische Gesellschaft“ (Societatea literară română), in der auch die Brüder des Fürsten Grigore Ghica mitwirkten. Dieser Gesellschaft lag ein Programm der sozial-politisch-kulturellen Erneuerung zugrunde; sie nannte sich später „Philharmonische Gesellschaft“ (Societatea filarmonică) und trug entscheidend zur Entstehung des rumänischen Theaters bei. G. beteiligte sich ferner 1829 an der Gründung der ersten rumänischsprachigen Zeitung, des „Curierul românesc“ (Rumänischer Kurier).

Literatur

Perpessicius: Menţiuni de istoriografie literară şi folclor. Bucureşti 1957, 167-198.

Verfasser

Nicolae Stroescu (GND: 119470888)

GND: 121079899

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd121079899.html


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Empfohlene Zitierweise: Nicolae Stroescu, Golescu, Dinicu, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 66-67 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=891, abgerufen am: (Abrufdatum)

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