Kaliman I.

GND: 1121323561

Kaliman I., bulgarischer Zar 1241-1246, * 1234 (?), † August 1246.

Leben

 Zar Asen II. hinterließ das Reich nach seinem Tode zwei minderjährigen männlichen Nachfolgern: Kaliman, dem Sohn aus der Ehe mit Anna, der Tochter des ungarischen Königs Andreas II., und Michail, dem Sohn aus der Ehe mit Irene, der Tochter des in der Schlacht bei Klokotnica gefangenen epirotischen Herrschers Theodor I. Unter den Boljaren bildeten sich zwei rivalisierende Parteien, die ihren Favoriten auf den Thron bringen wollten. Aus den Zwistigkeiten ging zunächst Kaliman als Sieger hervor, für den dessen Vetter Kalojan, ein Sohn des Sebastokrators Aleksandur, die Regentschaft übernahm. Auf dem Rückweg aus Schlesien und Ungarn fiel die „Goldene Horde“ 1242/43 zum ersten Mal in Nordbulgarien ein und plünderte weite Gebiete. Die Tataren bedeuteten von nun an über acht Jahrzehnte lang eine ernste Gefahr für den bulgarischen Staat. Größeren Verwüstungen entging Bulgarien nur dadurch, daß es sich zur jährlichen Tributzahlung verpflichtete. Im Jahre 1245 versuchte Papst Innozenz IV. vergeblich wieder eine Annäherung an Bulgarien, um die unter Asen II. gescheiterte Kirchenunion zu erneuern. Ein Jahr darauf starb plötzlich der zwölfjährige Kaliman. Ein Gerücht wollte wissen, daß er von seiner eigenen Stiefmutter Irene vergiftet worden wäre, um ihrem leiblichen Sohn Michail den Thron freizumachen.

Literatur

Nikov, Petŭr: Bŭlgari i tatari v srednite vekove. In: Bŭlg. Ist. Bibl. 2 (1929) 97-142.
Zlatarski: Bd 3.
Mutafčiev, Petŭr: Istorija na bŭlgarskija narod. Bd 2. Sofija 1944.
Istorija: Bd 1.

Verfasser

Detlef Kulman (GND: 128703393)

Empfohlene Zitierweise: Detlef Kulman, Kaliman I., in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 321-322 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1077, abgerufen am: 23.11.2024