Krešimir IV. Petar Trpimirović, König von Kroatien 1058-1074, Sohn König Stefans I. und der Venezianerin Hicela Orseolo.
Leben
K. scheint nach dem Tode seines Vaters durch Beseitigung dessen Bruders Gojslav zur Alleinherrschaft gelangt zu sein. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die Papst Alexander II. anstellen ließ, die allerdings durch Schwüre K.s und zwölfer Župane negativ ausging. K. wird in einigen Quellen als rex Croatie et Dalmatie oder rex Croatorum et Dalmatinorum bezeichnet. Zweifelhaft bleibt jedoch, ob eine reale kroatische Herrschaft in Dalmatien bestanden hat. Die dalmatinischen Städte waren zu sehr bestrebt, ihre tatsächliche Unabhängigkeit zu wahren und zu festigen, als daß sie mehr als nominelle Oberhoheiten anerkannt hätten. K. förderte daher vor allem kroatische Küstenstädte wie Biograd na moru, das urbs regia wurde und ein Bistum sowie zwei Benediktinerkloster erhielt. Über die innere Entwicklung Kroatiens unter K. liegen nur wenige und verschieden gedeutete Angaben vor. Die Existenz mächtiger Bane, namentlich sind Gojčo von Weißkroatien und Zvonimir von Slawonien bekannt, deutet eher auf eine Schwächung der Königsmacht als auf eine vom König ausgehende Konsolidierung der Reichseinheit und eine Überwindung des kroatisch-slawonischen Dualismus hin.
Der Kampf um die glagolitisch-slawische Liturgie, der während der Herrschaft K.s ausgetragen wurde, ist nicht durch den Gegensatz einer nationalkroatischen und einer päpstlichen Partei zu erklären, scheint vielmehr auf das Ringen zwischen dem Reformpapst Alexander II. und dem Gegenpapst Honorius II. um die dalmatinischen Inseln mit byzantinischer kirchlicher Tradition zurückzugehen. Uber den letzten Regierungsjahren K.s liegt Dunkel, nach dem Herbst 1074 verliert sich seine Spur. Zur selben Zeit, im November 1074, nahm der normannische „comes Amicus“ den kroatischen König gefangen. Ob damit K. gemeint ist, läßt sich weder beweisen noch widerlegen.
Literatur
Šišić, Ferdinand von: Geschichte der Kroaten. Bd 1. Zagreb 1917.
Ferluga, Jadran: Vizantijska uprava u Dalmaciji. Beograd 1957.
Guldescu, Stanko: History of Medieval Croatia. The Hague 1964.
Klaić, Nada: Povijest Hrvata u ranom srednjem vijeku. Zagreb 1971 (mit Bibliographie).
Empfohlene Zitierweise: Frank Kämpfer, Trpimirović, Petar Krešimir IV., in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 502-503 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1197, abgerufen am: 23.11.2024
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