Mikszáth, Kálmán, ungarischer Schriftsteller und Journalist, * Szklabonya (Komitat Nógrád; heute Sklabiná, Slowakei) 16.01. 1847, † Budapest 28.05.1910, Sohn eines Kleingutsbesitzers.
Leben
M. legte seine Reifeprüfung 1866 in Schemnitz (Selmecbánya, Komitat Hont) ab und studierte danach, ohne Abschluß, bis 1870 Jura in Budapest. Seine literarische Laufbahn begann relativ spät. Neben der Beschäftigung als Rechtsanwaltanwärter und freier Schriftsteller an Budapester und Szegediner Zeitschriften war er als Übersetzer aus dem Französischen und Englischen tätig und schrieb Kindermärchen. 1874 veröffentlichte er seine erste Sammlung von Kurzgeschichten, „Elbeszélések“, im eigenen Verlag. Gegen Ende der 1870er Jahre war M. Redakteur des „Magyar Néplap“ (Ungarisches Volksblatt) und pflegte insbesondere die Gattung der politischen Skizze. Ab 1881 war er Mitarbeiter des liberalen „Pesti Hírlap“ (Pester Nachrichtenblatt). Mit Kálmán Tisza befreundet, wurde M. 1887 als Abgeordneter in das ungarische Parlament gewählt, wo er bis zu seinem Tode eine liberale Richtung der Provinzadel-Ideologie vertrat. Ab 1880 erschienen M.s literarische Werke in kurzen Abständen. Die Erzählungen „Tót atyafiak“ (Slowakische Verwandte, 1881) und „A jó palócok“ (Die guten Paloczen, 1882), meisterhafte Schilderungen des Lebens der Slowaken im damaligen Nordungarn, sicherten ihm die Rolle als eines der bedeutendsten Schriftsteller seines Landes. Unter seinen Romanen erzielten besonders großen Erfolg „Szent Péter esernyője“ (Der Regenschirm des heiligen Peter, 1895), „Beszterce ostroma“ (Die Belagerung von Beszterce, 1895), „Különös házasság“ (Seltsame Ehe, 1900) und „A Noszty fiú esete Tóth Marival“ (Die Hochzeit des Herrn von Noszty, 1908). Sein letzter umfangreicher Roman, „Fekete város“ (Die schwarze Stadt), den Kampf der Kuruzzen unter Ferenc Rákóczy behandelnd, erschien postum 1911. 1907 schrieb M. „Jókai Mór élete és kora“, das Leben und Wirken des einzigen anderen ungarischen Dichters, der sich der gleichen Beliebtheit wie er selbst erfreute, verewigend. Im selben Jahr wurde ihm der Preis der Ungarischen Akademie der Wissenschaften für seine gesammelten Werke zuerkannt. M.s literarische Laufbahn deckt sich mit der Entwicklung Ungarns nach dem Ausgleich von 1867. Obgleich durch einen anekdotischen Stil verdeckt und wohlwollenden Humor gemildert, spiegeln seine Werke dennoch kritisch die Probleme und Konflikte seines Zeitalters wider. Seine Romane und Erzählungen sind in viele Sprachen, darunter besonders auch ins Deutsche, übertragen worden. Von seinen gesammelten Werken (Összes művei), die seit 1956 in Budapest herausgegeben werden, sind bisher 69 Bände erschienen.
Literatur
Rubinyi, Mózes: Mikszáth Kálmán élete és művei. Budapest 1917.
Riedl, Frigyes: Mikszáth Kálmán. Budapest 1940.
Schöpflin, Aladár: Mikszáth Kálmán. Budapest 1941.
Király, István: Mikszáth Kálmán. Budapest 1952.
Rejtő, István: Mikszáth Kálmán a rimaszombati diák. Budapest 1959.
Bisztray, Gyula: Mikszáth Kálmán, 1847-1910. Budapest 1961.
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