Nikov, Petŭr Popov, bulgarischer Historiker, * Burgas 31.05.1884, † Sofia 15.11.1938.
Leben
N. studierte von 1904 bis 1907 in München bei Karl Krumbacher Byzantinistik und bei Hermann Grauert mittelalterliche Geschichte, danach, von 1908 bis 1912, in Wien bei Konstantin Jireček bulgarische und Balkangeschichte. 1912 promovierte er an der Wiener Universität mit einer Arbeit über „Das Fürstentum von Bdin bis zu seiner Wiedervereinigung mit Bulgarien im Jahre 1323“. Ab Februar 1915 war N. einige Jahre als Lehrer in Varna tätig. 1920 erschien seine Habilitationsschrift „Bŭlgaro-ungarski otnošenija ot 1257-1277 godina“ (Die bulgarisch-ungarischen Beziehungen von 1257-1277, in: Sbornik na Bŭlgarskata Akademija na Naukite, 11). Im gleichen Jahr wurde er als Dozent für bulgarische Geschichte an die Sofioter Universität berufen. 1921 beendete er die Studie „Tatarobŭlgarski otnošenija prez srednite vekove s ogled kmm caruvaneto na Smileca“ (Die tatarisch-bulgarischen Beziehungen im Mittelalter mit Berücksichtigung der Herrschaft von Smilec, in: Godišnik na Sofijskija Universitet, filologičeski fakultet, 15/16). 1923 wurde N. außerordentlicher Professor und korrespondierendes Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften und nach dem Tode von Vasil Zlatarski (1935) wurde ihm im Juli 1936 der Lehrstuhl für die Geschichte Bulgariens an der Sofioter Universität übertragen, den er bis zu seinem Tode innehatte. 1937 wurde N. ordentliches Mitglied der Akademie. In seinem verhältnismäßig kurzen Leben erwies sich N. als ungemein produktiver Forscher, der rund 70 kleinere oder größere Arbeiten speziell zur mittelalterlichen bulgarischen Geschichte und bulgarischen Wiedergeburt verfaßte, die wegen ihrer anschaulichen Darstellungsweise auch außerhalb der historischen Wissenschaft Interesse fanden. Noch heute wird in Bulgarien N.s „große Akribie in Fakten und Zeitangaben“ gerühmt. 1929 erschien N.s Hauptwerk „Vŭzraždane na bŭlgarskija narod. Cŭrkovno-nacionalni borbi i postiženija“ (Die Wiedergeburt des bulgarischen Volkes. Die kirchlichen nationalen Kämpfe und ihre Ergebnisse), das im Zuge der neueren Rückbesinnung auf frühere Wissenschaftler im Jahre 1971 neu herausgegeben wurde. 1934 erschien sein Werk „Bŭlgarskoto vŭzraždane v Varna i Varnensko Mitropolit Ioakim i negovata korespondeneija“ (Die bulgarische Wiedergeburt in Varna und Umgebung. Metropolit Joachim und seine Korrespondenz). Außerdem publizierte N. laufend in den wissenschaftlichen Zeitschriften der Universität, arbeitete im Bulgarischen Archäologischen Institut mit und betätigte sich aktiv in der 1901 gegründeten „Bulgarischen Historischen Gesellschaft“ (Bülgarskoto istoričesko družestvo), deren Präsident er als Nachfolger Zlatarskis von 1936 bis zu seinem Tode war.
Literatur
Sbornik v pamet na prof. Petŭr Nikov. Sofija 1940.
Sto godini Bŭlgarska Akademija na Naukite 1869-1969. Bd 1. Sofija 1969, 479-480.
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