Opitz, Martin, deutscher Dichter, * Bunzlau (Schlesien) 23.12.1597, † Danzig 20.08.1639.
Leben
O. wurde an schlesischen Schulen humanistisch erzogen, studierte in Frankfurt/O. und Heidelberg (Dichterkreis mit Julius Wilhelm Zincgref), von wo er 1620 vor den Folgen des Böhmisch-pfälzischen Kriegs nach Holland (Leyden: Daniel Heinsius), 1621 nach Jütland auswich. Im Frühjahr 1622 folgte er dem Ruf des Fürsten von Siebenbürgen, Gabriel Bethlen, an das neugegründete Gymnasium von Weißenburg (Alba Julia), kehrte aber schon im Sommer 1623 nach Schlesien zurück. Die Herausgabe der „Teutschen Poemata“ und sein „Buch von der Deutschen Poeterey“ 1624 sicherten seinen Ruf als Vertreter der gelehrten höfischen Gesellschaftsliteratur und seine Dichterkrönung durch Ferdinand II. in Wien. Obwohl er Protestant war, arbeitete er auch an katholischen Höfen in leitenden Stellungen und wurde 1627 in Prag vom Kaiser als „O. von Boberfeld“ geadelt. Er starb als königlicher Sekretär in Danzig an der Pest. Die Verhältnisse in Siebenbürgen haben O. nicht zugesagt (Brief an Janus Gruterus 1626). Die überschwengliche Rede, mit der er 1622 die verstorbene Gemahlin Bethlens verherrlichte, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß er sich am vornehmlich ungarisch sprechenden Hof von Weißenburg vereinsamt fühlte. Umgang hatte er mit den Siebenbürger Sachsen, deren Herkunftsfrage ihn interessierte und die er in einem Brief an den Preßburger Gelehrten Martin Schädel 1630 als „Germanissimi Germani“, ,ganz echte Deutsche', bezeichnete, ohne die damals beliebte Goten-Geten-Sachsen-Lehre zu unterstützen. Die Freundschaft mit dem Verwalter des nahe bei Weißenburg gelegenen Goldbergwerks von Zlatna, dem aus niederländischer Protestantenfamilie stammenden Heinrich Lisbona, veranlaßte O. im Herbst 1622 zur Abfassung eines idyllisch-beschreibenden Lehrgedichts, „Zlatna, Oder von Rhue des Gemütes“ (576 Alexandrinerverse). Darin begeistert sich O. für die zahlreichen Denkmäler der römischen Vergangenheit der Rumänen, für ihre „römischen“ Tänze und Trachten und besonders für die Latinität ihrer Sprache. Seine Mitteilungen über das Leben der rumänischen Landbevölkerung sind allerdings keine präzisen Beschreibungen, sondern folgen literarischen Konventionen. Neben der dichterischen Reflexion des Siebenbürgenaufenthalts blieb die des Gelehrten O. ein Plan, an dem er bis zu seinem Tod arbeitete und von dem er sich größten Ruhm erhoffte, doch ist von der „Dacia Antiqua“ nichts erhalten.
Literatur
Gragger, Robert: Martin Opitz und Siebenbürgen. In: Ung. Jb. 6 (1927) 313-320.
Gose, Walter: Dacia Antiqua. Ein verschollenes Hauptwerk von Martin Opitz. In: Südostdt. Arch. 2 (1959) 127-144.
Klein, Karl Kurt: Zur Frage der „Germanissimi Germani“ des Dichters Martin Opitz. In: ebd. 4 (1961) 19-29.
Szyrocki, Marian: Martin Opitz. München 1974(2).
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