Leben
Die Regierungszeit P.s muß als Bindeglied zwischen der Politik des Slawen- und Christenfeindes Omurtag und des Christianisators Boris gesehen werden. Die militärischen Auseinandersetzungen der Byzantiner mit den Arabern ausnutzend, erweiterte P. zu Beginn seiner Herrschaft das Land nach Südwesten in das Gebiet der mazedonischen Slawen, die sich ohne Widerstand unter die Herrschaft des bulgarischen Khans stellten. In dieser Aktion lebte der Gedanke Krums wieder auf, Bulgaren und Slawen zu vereinigen, weil die Slawen großen Einfluß auf die Staatsverwaltung genommen hatten. Zur selben Zeit erhoben sich die byzantinischen Gefangenen, die Krum 813 jenseits der Donau im südlichen Bessarabien angesiedelt hatte. Theophilos, der byzantinische Kaiser, stellte ihnen Schiffe zur Verfügung, auf denen sie in ihre Heimat zurückkehren konnten. Die Bulgaren wollten den Abzug verhindern und riefen die im Nordwesten ansässigen Ungarn zu Hilfe, die jedoch gegen die Gefangenen scheiterten.
Als die Byzantiner von neuem gegen die Araber Krieg führen mußten, verleibte P. seinem Reich das gesamte heutige Zentral- und Westmazedonien bis zum Inneren Südalbaniens ein. Die friedliche Erweiterung der bulgarischen Grenzen setzte sich bei den Slawen auf der Peloponnes fort, die gegen die byzantinische Herrschaft aufbegehrten, aber unterlagen und endgültig gräzisiert wurden. Die Ausdehnung des bulgarischen Gebietes nach Südwesten konnte dem sich entwickelnden serbischen Staat nicht gleichgültig bleiben. Der Župan Vlastimir stand an der Spitze eines von mehreren Stämmen, die einen losen Staatsverbund bildeten und Vasallen des byzantinischen Reiches waren. Ein dreijähriger Krieg von 839 bis 842 zwischen P. und Vlastimir verlief für die Bulgaren ungünstig, die eine große Zahl Soldaten verloren.
Um das Jahr 845 lief der 30jährige Frieden mit Byzanz ab. Zur selben Zeit beeilte sich P., sich gegen die Franken abzusichern und schickte Abgesandte nach Paderborn zu Ludwig dem Deutschen. Im Jahre 847 zogen die Bulgaren neuerlich erfolgreich nach Südwesten, um weitere Gebiete anzugliedern und sich vor allem einen Zugang zum Ägäischen Meer zu verschaffen. Ihnen stellten sich nun aber byzantinische Heere entgegen, so daß im Jahre 849 oder 850 die alten Grenzen wiederhergestellt wurden. Bis zum Tode P.s dürften friedliche Beziehungen geherrscht haben.
Während der Regierungszeit P.s fehlen Nachrichten über Christenverfolgungen, so daß angenommen werden darf, daß er die Politik seines Großvaters nicht fortgesetzt hat. In dem Anschluß weiterer slawischer Stämme ist der Versuch P.s zu sehen, die innere Einheit in der staatlichen Vereinigung von Bulgaren und Slawen voranzutreiben.
Literatur
Zlatarski: Bd I/1, 337-352.
Mutafčiev, Petŭr: Istorija na bŭlgarskija narod. Bd 1. Sofija 1943, 209-216.
Istorija: Bd 1, 86-87.