Tvrtko II. Kotromanić, bosnischer König 1404-1409, 1421-1443, † November 1443, Sohn Tvrtkos I. Kotromanić und der Dorotea, einer Tochter des bulgarischen Zaren Ivan Stracimir.
Leben
Während der Herrschaft König Ostojas, seines illegitimen Halbbruders (?), politisch passiv, wurde er eine Figur des mächtigen Herzogs Hrvoje Vukčič, nachdem die bosnischen Magnaten Ostoja 1404 vertrieben hatten. Zweck des Umsturzes war gewesen, Bosnien im ungarischen Thronfolgestreit fest an die Seite Ladislaus5 von Neapel zu binden, dessen Interessen außer den bosnischen Magnaten niemand mehr verfocht. Die folgenden Kriege gegen Ungarn endeten mit einer Einigung zwischen Sigismund und Hrvoje Vukčič, T. kosteten sie 1409 den Thron. Er blieb längere Zeit außerhalb der großen Politik, erst 1414 erschien er wieder als Schützling der Osmanen, mit deren Hilfe er einen Teil Bosniens hielt. Ab Mitte 1420 etwa übertraf seine Macht die König Stefan Ostojičs, ab Mai 1421 galt T. wieder als König von Bosnien.
Im zweiten Teil seiner Herrschaft bemühte sich T. um enge Bindung an Ungarn. Obgleich seit 1426 Vasall des Sultans, kehrte T. unter ungarische Oberhoheit zurück und heiratete 1428 eine Nichte Sigismunds. Damit befand T. sich in derselben Lage wie Despot Djuradj Brankovič von Serbien, der ebenfalls an den Sultan die Kopfsteuer (Harač) zahlte und zugleich ungarischer Vasall war.
1433 begann ein Teil der bosnischen Magnaten, mit Sandalj Hranič-Kosača an der Spitze, den Gegenkönig Radivoj Ostojič zu unterstützen, um T. zu stürzen. Die ungarische Unterstützung und der Tod Sandalj Hranič-Kosačas 1435 bewahrten T. vor dem Sturz. Mit Stefan Vukčič-Kosača schloß T. 1436 einen Frieden, der ihn vor zukünftigen Prätentionen des Gegenkönigs sicherte und ihm erträgliche Beziehungen zu den Osmanen verschaffte. Das Vordringen der Türken in Serbien und Ungarn nutzte T. im Unterschied zu Stefan Vukčič-Kosača kaum aus, der sich durch energische und skrupellose Aktionen das Übergewicht in Bosnien sicherte. 1442 bot T. sein ganzes Königreich der Republik Venedig an und versuchte sich, nachdem dies abgeschlagen worden war, auf andere Weise persönlich zu sichern.
Literatur
Jireček: Bd 1.
Thallóczy, Ludwig von: Studien zur Geschichte Bosniens und Serbiens im Mittelalter. München 1914.
Ćirković, Sima: Istorija srednjovekovne bosanske države. Beograd 1964.
Ders.: Herceg Stefan Vukčić-Kosača i njegovo doba. Beograd 1964 (mit Bibliographie).