Vukalović, Luka, herzegowinischer Vojvode, * Bogojevići (Gebiet Zupci, Herzegowina) 18.10. 1823, † Sal’takča bei Berdjans’k (Ukraine) 6.07.1873.
Leben
Nach dem Tode seines Vaters, der Stammesführer im Gebiet Zupci an der dalmatinischmontenegrinischen Grenze war, erlernte V. in Trebinje das Büchsenmacherhandwerk, das er auch mehrere Jahre in Hercegnovi ausübte. Als Omer Pascha Latas nach der Befriedung Bosniens 1852 auch die christliche Bevölkerung der Herzegowina zu entwaffnen begann, widersetzten sich die Zupci und andere Stämme in der südöstlichen Herzegowina und kämpften gemeinsam mit den Montenegrinern 1852/53 in einem Aufstand gegen die Türken. Größere Erfolge blieben jedoch gegen die von Omer Pascha gut geführten türkischen Truppen aus, und nur die Intervention Österreichs rettete damals Montenegro vor der endgültigen Unterwerfung.
Nachdem die Türkei aus dem Krimkrieg gestärkt hervorgegangen war und ihr Vertreter auf der Pariser Friedenskonferenz 1856 Montenegro als Bestandteil des Osmanischen Reichs bezeichnete, meldete der montenegrinische Fürst Danilo I. seinerseits Gebietsansprüche auf Teile Albaniens und der Herzegowina an, begann dort eine Verwaltung einzurichten, Steuern einzuheben und muslimische Siedlungen zu überfallen. Die Stämme der südlichen und östlichen Herzegowina erkannten die Herrschaft Danilos an, widersetzten sich den türkischen Steuerforderungen und erhoben sich 1857/58 in einem neuerlichen Aufstand unter der Führung V.s. Gemeinsam mit den Montenegrinern schlugen die Aufständischen am 1. Mai 1858 die türkische Strafexpedition bei Grahovac entscheidend. Von Danilo zum Vojvoden ernannt, begann V. die südöstliche Herzegowina von den Türken zu säubern und eine autonome Verwaltung einzurichten. Doch kam nur ein kleiner Teil des herzego- winischen Gebiets zu dem nunmehr auf Betreiben der Großmächte, besonders Frankreichs, von den Türken anerkannten, selbständigen montenegrinischen Staat. V. führte den Aufstand weiter, für den sich auch die italienischen und magyarischen Revolutionäre zu interessieren begannen, um ihn zu einer allgemeinen Erhebung auf dem Balkan auszuweiten, was das Mißfallen und Gegenaktionen Österreichs hervorrufen mußte. 1861 erreichte der, besonders vom französischen Konsul, Hyacinthe Hécquard, geschürte Aufstand einen neuen Höhepunkt, nachdem es Omer Pascha nicht gelungen war, V. durch Versprechungen zum Nachgeben zu bewegen. Erst als sich Montenegro nach der Niederlage im Krieg gegen die Türkei 1862 verpflichten mußte, die Aufständischen nicht mehr zu unterstützen, ging V. auf die Zusagen der Türken ein, die diese jedoch nur teilweise einhielten. V. wurde weder zum Vojvoden der südöstlichen Herzegowina ernannt, noch wurden die Steuern für die Bevölkerung dieses Gebiets herabgesetzt. Omer Pascha machte ihn lediglich zum Major einer Grenztruppe. Damit unzufrieden, versuchte V. 1865 einen neuerlichen Aufstand zu entfachen, mußte aber, von der Bevölkerung nicht mehr unterstützt, einen Mißerfolg erleben und nach Rußland aus wandern.
Literatur
Nakićenović, Jovan: Luka Vukalović, hercegovački veliki vojvoda. Novi Sad 1874.
Ćorović, Vladimir: Luka Vukalović i hercegovački ustanci od 1852-1862. godine. Beograd 1923.
Bogićević, Vojislav: Početak ustanka Luke Vukalovića (1852-1853). In: God. ist. Društ. Bosne i Hercegovine 4 (1952) 205-223.
Gavranović, Berislav: Bosna i Hercegovina od 1853-1870. godine. Sarajevo 1956.
Hitrova, N.I.: Poslednje godine života Luke Vukalovića. In: Ist. Čas. 16/17 (1966/67) 171-185.
|