Zita, Kaiserin von Österreich, Königin von Ungarn 1916-1918, * Villa Reale zu Pianore (Provinz Lucca, Toskana) 9.05.1892, Tochter des Herzogs Robert von Parma und Piacenza (* Florenz 9.07.1848, † Pianore 16.11.1907, depossediert durch die Einverleibung Parmas in das Königreich Italien am 18.04.1860) und der zweiten Frau Herzog Roberts, Maria Antonia von Braganza, geborene Infantin von Portugal.
Leben
Z. von Bourbon-Parma (der Name Z. geht auf die hl. Z., Schutzpatronin der Dienstboten, die im 13. Jh. in Lucca lebte, zurück) wuchs mit ihren 19 Geschwistern teils in Pianore, teils auf Herzog Roberts österreichischem Besitz Schloß Schwarzau (nahe Neunkirchen, Niederösterreich), mit gelegentlichen Aufenthalten auf dem Stammsitz Chambord, auf. Erzogen wurde Z. u. a. auf dem Salesianerinnen-Konvikt in Zangberg (Oberbayern) und bei den Benediktinerinnen der Abtei Sainte-Cécile in Ryde (Isle of Wight).
Daß Z., seit 21. Oktober 1911 mit Erzherzog Karl verheiratet, in Österreich zum Teil auf Ablehnung stieß, dürfte nicht zuletzt an einem verwurzelten antifranzösischen und antiitalienischen Ressentiment gelegen sein. In der Initiierung der Friedenskontakte über ihren Bruder Sixtus, der in der belgischen Armee diente, wird man Z. wohl einen wesentlichen Einfluß beimessen müssen. Vermutungen über ihre Rolle in dieser späteren „Affaire“ trugen nicht zu ihrer Beliebtheit bei, weil man die ganze Vorgangsweise vielfach als antideutsch betrachtete. Ob Z. bei den späteren Versuchen ihres Gemahls, wenigstens in Ungarn die Restauration herbeizuführen, entscheidend beteiligt war, läßt sich auf Grund der überaus ungünstigen Quellenlage nicht mit Sicherheit entscheiden, wird jedoch wohl in Rechnung gestellt werden müssen.
Nach dem frühen Tode Karls I. auf Madeira (1922) lebte Z. mit ihren Kindern (Otto * 20.11.1912, Adelheid * 1914, Robert * 1915, Felix * 1916, Karl Ludwig * 1918, Rudolf * 1919, Charlotte * 1921, Elisabeth * 1922) in Spanien, kam später in die USA und nach Kanada. Heute lebt Z. zurückgezogen in der Schweiz und hat erst vor wenigen Jahren ihr bisher geübtes Schweigen über die Jahre 1916 bis 1921 gebrochen, ohne jedoch historisch wesentliche und zweifelsfreie Aufschlüsse zu geben.
Literatur
Polzer-Hoditz, Arthur von: Kaiser Karl. Wien 1929.
Lorenz, Reinhold: Kaiser Karl und der Untergang der Donaumonarchie. Graz, Wien, Köln 1959.
Jedlicka, Ludwig: Kaiser Karl. In: Hantsch, Hugo (Hrsg.): Gestalter der Geschicke Österreichs. Wien 1962.
Brook-Shepherd, Gordon: The Last Habsburg. New York 1968. (Deutsch: Um Krone und Reich. Wien, München, Zürich 1968).
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