Ahmed Pascha, Gedik, osmanischer Großwesir, † Edirne 18.12.1482, hinsichtlich seiner Abstammung stehen serbische und albanische Herkunft zur Wahl.
Leben
Unter Murad II. war A. Palastknabe, unter Mehmed II. kurze Zeit Beylerbey in Anatolien (1461), 1470 wurde er Wesir. Er zeichnete sich in den Kämpfen Mehmeds II. gegen die Karamaniden und gegen die Horde vom Weißen Hammel aus. Große Teile Berg-Karamaniens und der karamanischen Mittelmeerküste wurden von ihm erobert. 1474 zum Großwesir ernannt, eroberte A. genuesische Niederlassungen auf der Krim (1475), wodurch die osmanische Vorherrschaft im Schwarzen Meer gesichert war, der genuesische Levantehandel schwer geschädigt und der letzte bis dahin von den Türken nicht kontrollierte Überlandweg nach Kaukasien, Persien und Indien unter türkische Kontrolle gestellt wurde.
1477 vorübergehend verungnadet, wurde A. 1478 zum Flottenbefehlshaber ernannt, als der er 1479 Santa Maura eroberte. 1480 bildete er in Süditalien durch seine Landung in Otranto einen türkischen Brückenkopf auf der Appeninenhalbinsel, der jedoch wegen des plötzlichen Todes Mehmeds II. und seiner Folgen nur bis Herbst 1481 gehalten werden konnte. Im Thronstreit zwischen Bayezid II. und seinem Halbbruder Cem stand A. auf Seiten Bayezids II. Sein Mißgeschick bei der Verfolgung Cems trug ihm vorübergehend Einkerkerung ein, er wurde jedoch unter dem Druck der Janitscharen rehabilitiert. Im Jahre 1482 wurde A. auf Befehl Bayezids II. hingerichtet. Über die Gründe herrscht Uneinigkeit. Verdächtigung geheimen Einverständnisses mit Cem nach der einen Theorie, Anstrebung einer Art Diktatur an der Spitze einer Renegatenpartei nach einer anderen Theorie sollen die Gründe für die Hinrichtung gewesen sein. Da der Hinrichtungsbefehl Bayezids II. gegen Cems Sohn Oghuz-Chan ausdrücklich auf die vorherige Hinrichtung des Großwesirs Bezug nimmt, dürfte die Befürchtung, dieser wolle Cem und seine Linie auf den Thron bringen, der Hauptgrund für die Maßnahme gewesen sein.
A. war ein befähigter Heerführer, infolge unbeherrschten Wesens aber ein schlechter Diplomat. Ein Stadtviertel in Istanbul trägt seinen Namen, verschiedene religiöse Stiftungen sind noch erhalten, vor allem eine Moschee in Afyun. Seine Popularität lebte noch lange fort, so daß ihm auch zahlreiche Eroberungen zugeschrieben wurden, die er niemals gemacht hatte. Über die Umstände seiner Hinrichtung sind dramatische abendländische Berichte überliefert, die jedoch Mißtrauen verdienen.