Béla I., König von Ungarn 1060-1063, * um 1016, † Juli/August (vor dem 8. September) 1063, jüngster Sohn des Vazul, Neffe Stephans I.
Leben
Nach der Blendung Vazuls floh B. mit seinen Brüdern nach Polen, wo er 1033 Richenza, die Tochter des Herzogs Mieszko II. heiratete und sich in Kämpfen gegen die Pomeranen auszeichnete. Sein Bruder Andreas I. rief ihn heim und vertraute ihm einen beträchtlichen Teil des Landes als Herzogtum an. 1058 stellte ihn der Bruder auf die Probe: ins Königszelt geladen, hatte B. zwischen Krone und Schwert, Königtum und Herzogtum zu wählen. Vorgewarnt griff er zum Schwert, doch er verließ bald das Land, um mit polnischer Hilfe zurückzukehren und Andreas zu besiegen. Er wurde am 6. Dezember 1060 zum König gekrönt. Der Krönungstag brachte den letzten „Heidenaufstand“ zutage: die Menge, unter der Führung eines János, Sohn des Vata (wohl des Rebellenführers aus dem Jahre 1046), forderte die Wiederherstellung der „alten Ordnung“. Die Empörung wurde von der Gefolgschaft des Königs unschwer niedergeschlagen.
Während seiner kurzen Herrschaft war B., der bereits als Herzog gutes Geld geprägt haben soll, bemüht, Märkte einzurichten, Gold aus Byzanz einzuführen und den Handel zu fördern. Inmitten der Kriegsvorbereitungen gegen Kaiser Heinrich IV., der seinen Schwager Salomon nach Ungarn zurückzuführen trachtete, stürzte die Pfalz in Dömös ein, und der schwerverletzte B. starb bald darauf im Lager in Westungarn. Seine Söhne huldigten Salomon, erbten das Herzogtum Bélas und 1074 auch die Krone.
Literatur
Büdinger, Max: Ein Buch ungarischer Geschichte 1058-1100. Leipzig 1886.
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