Bod, Péter

GND: 129391395

Bod, Péter, siebenbürgischer Gelehrter, Kirchen- und Literarhistoriker, erster Repräsentant der Aufklärung in Siebenbürgen, * Felsőcsernáton 22.02.1712, † Magyarigen 3.03.1769, aus einer verarmten gemeinadeligen szeklerischen Familie.

Leben

B. besuchte dank vermögender Gönner das Straßbuger Bethlen-Kollegium und wurde 1729 Lehrer in Nagybánya. 1732-1736 absolvierte er den akademischen Lehrgang des Kollegiums und wurde anschließend Bibliothekar und Hilfslehrer für Hebräisch am Kollegium. 1739 ging er mit einem Stipendium nach Leyden, wo er an der Universität seine Kenntnisse in Theologie und orientalischen Sprachen vervollkommnete und Kirchenrecht und Geschichte studierte. 1743 kehrte B. nach Siebenbürgen zurück und wurde Prediger am Hofe der Gräfin Kata Bethlen in Hévíz. 1749 bis zu seinem Tode wirkte B. als Pfarrer in Magyarigen.
B. entwickelte eine außergewöhnlich vielseitige und umfangreiche wissenschaftliche und schriftstellerische Tätigkeit. Da zu dieser Zeit in Siebenbürgen ein heftiger Kampf gegen die protestantenfeindliche Unterdrückungspolitik Wiens tobte, verbreitete sich die literarische Bildung als geistige Reaktion auf diese Politik. B. wuchs in diesem Milieu auf und wurde der Befürworter des aufklärerischen Fortschritts in Siebenbürgen. Seine Tätigkeit als Kirchen- und Kirchenrechtshistoriker bedeutete eine hervorragende Waffe gegen die Unterdrückungsbestrebungen. Als Anhänger der Aufklärung warf B. zum erstenmal die Frage nach der Pflege der Muttersprache und der Gründung einer gelehrten Gesellschaft in Siebenbürgen auf. So schrieb er 1756 in einem Brief an Graf Gedeon Ráday: „Es wäre gut, eine literata societas zu gründen, deren Mitglieder aus allen Teilen Ungarns und Siebenbürgens kämen.“ Im Vorwort zu seiner Kirchengeschichte (Az Isten vitézkedő Anyaszentegyháza állapotának... históriája, Basilea 1760) heißt es: „Es wäre gut, aus gelehrten Männern eine Ungarische Gesellschaft - wie solche Gesellschaften bei anderen Nationen bereits vorhanden sind - zur Pflege der ungarischen Sprache ins Leben zu rufen.“ Es ist B.s größtes Verdienst, daß er in seinem Hauptwerk (Magyar Athenas, Hermannstadt 1766) die erste ungarische Literaturgeschichte schuf, die in alphabetischer Reihenfolge die Biographien von 500 ungarischen Schriftstellern enthält, mit Angabe ihrer Werke und mit zum Teil originellen kritischen Anmerkungen. B. bearbeitete das lateinisch-ungarische Wörterbuch des Ferencz Pápai-Páriz, das in dieser Bearbeitung, mit einem deutschsprachigen Teil versehen, bis Mitte des 19. Jh.s das bedeutendste Wörterbuch dieser Art war (Dictionarium latino-hungaricum et hungarico-latino-germanicum, Hermannstadt 1767).

Literatur

Mikó, Imre: Bod Péter élete és munkái. Pest 1864.
Várady, Antal: A magyar irodalomtörténet-írás Bod Pétertől Toldy Ferenczig. Budapest 1874.
Váczy, János: A magyar irodalmi kritika kezdetei. In: Emlékkönyv Beöthy Zsolt születésének hatvanadik fordulójára. Budapest 1908.
Révész, Imre: Bod Péter mint történetíró. Kolozsvár 1916.
Felsőcsernátoni Bod Péter önéletírása. Hrsg. Jancsó Elemér. Kolozsvár 1940. = Erdélyi ritkaságok. 4.
Tolnai, Gábor: Bod Péter és Teleki József. In: Irod.-Tört. 33 (1944) 17-19.
Durzsa, Sándor: Bod Péter. In: A könyvtáros 7 (1957) 512-514.

Verfasser

István Torjai-Szabó (GND: 107595893)

Empfohlene Zitierweise: István Torjai-Szabó, Bod, Péter, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 218-219 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=584, abgerufen am: 04.12.2024