Boris II.

Boris II., bulgarischer Zar 969-972, † 979, Sohn von Petŭr I.

Leben

B., der von 963 bis 969 als Bürge in Byzanz gelebt hatte, fand nach dem Tode seines Vaters ein Reich vor, das im Inneren zerrüttet und von außen durch den Kiever Fürsten Svjatoslav bedroht war. Dieser unternahm im Sommer 969 einen zweiten Feldzug gegen Bulgarien und setzte B. in der Residenzstadt Preslav gefangen. Als die versprochene Hilfe aus Byzanz ausblieb, verständigte sich B. mit Svjatoslav, der als Souverän über Bulgarien anerkannt wurde. Gemeinsam unternahmen sie Angriffe gegen den byzantinischen Kaiser Johannes I. Tzimiskes, die nach anfänglichen Erfolgen im Frühjahr 972 mit der byzantinischen Eroberung Preslavs endeten. Johannes I. Tzimiskes bemächtigte sich des nordöstlichen Bulgariens, während Samuel in Westbulgarien den byzantinischen Angriffen noch ein halbes Jahrhundert standhalten konnte. B. mußte als Gefangener in Byzanz öffentlich seines Zarentitels entsagen. Erst 979 wurde B. zusammen mit seinem Bruder Roman zu Samuel nach Ohrid geschickt, da Byzanz durch sie Einfluß in die bulgarische Politik nehmen wollte. An der bulgarischen Grenze wurde B. jedoch versehentlich erschossen.

Literatur

Schlumberger, Gustave: L’épopée byzantine à la fin du dixième siècle. Paris 1925.
Zlatarski: Bd 1/2, 593-632.

Verfasser

Detlef Kulman (GND: 128703393)

Empfohlene Zitierweise: Detlef Kulman, Boris II., in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 238-239 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=603, abgerufen am: 23.11.2024