Costin, Nicolae, moldauischer Chronist und Staatsmann, * um 1660, † 1712, zweiter Sohn des Chronisten Miron C.
Leben
C. erhielt seine Schulbildung in Jassy sowie an nicht näher bekannten Orten des polnischen Reiches. Nach 1685 trat er in die bei den Bojaren übliche Laufbahn der Hof- und Staatsämter ein. Nach der Ermordung seines Vaters und seines Onkels Velicico C. (1691) durch Constantin Cantemir zwangen ihn die Nachstellungen der Hospodare aus dem Hause Cantemir zu einem bis 1705 währenden Wanderleben. Zunächst (1693) suchte er am Hofe des walachischen Hospodaren Constantin Brîncoveanu Zuflucht und begab sich dann weiter nach Istanbul. Unter Constantin Duca (1693-1695) kehrte er in die Moldau zurück, mußte aber unter Antioh Cantemir (1695-1700) erneut in die Walachei fliehen. Als Constantin Duca den Thron wieder einnahm (1700-1703), ernannte er C. zum Hatman (Heerführer).
Erst mit der zweiten Thronbesteigung Antioh Cantemirs (1705-1707) kam es zur Aussöhnung zwischen den Familien Cantemir und Costineşti. C. stieg nun unter Dimitrie Cantemir (1710-1711) - wie einst sein Vater - bis zum Großkanzler auf. Damit waren die äußeren Umstände für den gebildeten, mehrerer Sprachen mächtigen C. günstig, auch in literarischer Hinsicht seinem Vater nachzueifern, ohne ihm allerdings gleichzukommen. C. erlangte in der Tat seine Bedeutung weniger durch die - bei den Zeitgenossen allerdings beliebten - historischen Werke „Letopiseţul Moldovei de la zidirea lumii pînă la 1601“ und die aus seiner Tätigkeit als Hofhistoriograph Nicolae Mavrocordats (1709-1710) heraus entstandene Chronik „Letopiseţul 1709-1711“. Vielmehr beruht seine eigentliche Geltung auf der Übersetzung von Antonio de Guevaras „Libro llamado Relox de Príncipes“ (oder „Libro áureo del emperador Marco Aurelio“, 1529) über eine lateinische Version ins Rumänische (Ceasornicul domnilor), womit er der rumänischen Literatur eine neue Blickrichtung nach Westeuropa wies.
Literatur
Petre, Ioan Şt.: Nicolae Costin. Viaţă şi operă. Bucureşti 1939.
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