Držislav, Stefan, kroatischer König von ca. 969 bis ca. 997, Sohn von Mihajlo Krešimir II., Angehöriger der Dynastie der Trpimirovići.
Leben
Die historischen Quellen über die Herrschaftszeit D.s sind von beklagenswerter Armut, die historiographischen Darstellungen daher voller ungesicherter und häufig widersprüchlicher Hypothesen. Aus der Grabinschrift der Königin Jelena, die als „uxor Mihaeli regis mater(que) Stephani r(egis)“ bezeichnet wird, läßt sich entnehmen, daß D. seinem Vater Mihajlo Krešimir II. in der Herrschaft folgte und beide den Königstitel (von Kroatien) trugen. Dem widerspricht eine Inschrift aus der damaligen kroatischen Hauptstadt Knin, die D. als „Dirzisclu duce(m) magnu(m)“ tituliert. Aus der einzigen berichtenden Quelle über die Zeit D.s, der „Historia Salonitana“ des Thomas Archidiaconus Spalatensis (13. Jh.!), ist folgendes zu entnehmen: „Ab isto Dirscisclao ceteri successores eius reges Dalmatie et Chroatie appellati sunt. Recipiebant enim regie dignitatis insignia ab imperatoribus Constantinopolitensis et dicebantur eorum eparchi siue patritii.“ Der nicht bezweifelbare Kern des Berichts liegt in den genannten byzantinischen Ehrentiteln Eparch und Patrikios. Sie weisen darauf hin, daß das Kroatien D.s im Ringen des byzantinischen Kaisers Basileios II. mit dem bulgarischen Zaren Samuil auf der Seite der Byzantiner stand. Wahrscheinlich hatte Kroatien gewisse Schutzfunktionen für die byzantinischen Städte Dalmatiens übernommen, über deren vorübergehenden Charakter kein Zweifel bestehen kann. Erst in der Historiographie ist seit Thomas Archidiaconus daraus eine Abtretung Dalmatiens an Kroatien und die Königswürde von seiten Ostroms geworden.
Über die inneren Zustände während der Herrschaftszeit D.s ist wenig bekannt. Die oben genannte Inschrift aus Knin nennt neben D. einen ,,[Svetis]cl[a]v[us] dux hroator(um)“. Der verstümmelte Name wird allgemein zu Svetislav ergänzt und angenommen, darunter sei der älteste Sohn D.s zu verstehen, der schon zu Lebzeiten seines Vaters Mitherrscher geworden sei. Außerdem wird unter D. der „mächtige Banus“ Godemir genannt, der das kroatische Gebirgsland hielt. Nach dem Tode D.s verlor der älteste Sohn Svetislav die Herrschaft an seine Brüder Krešimir III. und Gojslav, während Venedig und Zar Samuil die inneren Kämpfe zu ihren Gunsten ausnutzten. Venedig brachte 999 die dalmatinischen Küstenstädte unter seine Macht, worauf der Doge den Titel „dux Dalmatiae“ annahm, und Zar Samuil verwüstete die Adriaküste bis nach Žara (Zadar).
Literatur
Šišić, Ferdinand von: Geschichte der Kroaten. I. Teil (bis 1102). Zagreb 1917.
Ferluga, Jadran: Vizantiska uprava u Dalmaciji. Beograd 1957 (mit Bibliographie).
Uhlirz, Mathilde: Der Adriaraum in der Südostpolitik der ottonischen Kaiser (962-1002). In: Südost-Forsch. 22 (1963) 118-125.
Klaić, Nada: Povijest Hrvata u ranom srednjem vijeku. Zagreb 1971 (mit Bibliographie).
|