Hojč (Hoič, Hoits), Samuel, slowakischer Pfarrer und politischer Publizist, * Bries (Brezno) 1806, † Horná Mičina (Felsőmicsinye, Komitat Sohl) 1868, aus der evangelischen karpatendeutschen Familie Haitsch.
Leben
Nach umfassenden Universitätsstudien, vermutlich unter dem Einfluß von Ján Kollár auch in Deutschland, war H. um 1830 bei Graf Jankó Drašković tätig. Ihm wird der maßgebende Anteil an der von dem Grafen geförderten Streitschrift „Sollen wir Magyaren werden?“ zugeschrieben, die 1833 in Karlstadt (Karlovac) mit dem Sigel „Dr. H.“ erschien. Die Schrift war in deutscher Sprache eine der ersten Publikationen gegen die vormärzlichen Magyarisierungsbestrebungen, die sich aber den außenpolitischen Plänen der Magyaren nicht entgegenstellte. Ausführlicher und sachlich fundierter schrieb H. die „Apologie des ungarischen Slawismus, Briefe an Herrn Ludwig von Kossuth, Redakteur des ,Pesti Hírlap“', die in den Leipziger „Jahrbüchern für slawische Literatur“ 1843 erschien. Als Kulturrecht der Slowaken mahnte er hierin die tschechisch-slowakische Kirchen- und Literatursprache ein und verwies hierbei zum ersten Male auch auf die rumänischen Sprachenrechte in Siebenbürgen. Er stellte den Begriff des „Hungaro-Slavus“ den Magyarisierungsvorstellungen etwa Lajos Kossuths im Vormärz gegenüber. In diesen Gedanken der Kulturnation und sprachlichen Einheit mit dem tschechischen Zweig fand er sich mit dem älteren Ján Kollár, aber auch mit den frühen Forderungen des jüngeren L’udovít Štúr einig. Er blieb im „Kulturkampf“ auf der slowakischen Seite der weitaus gereifteste Ideologe, der aber eher aus dem Hintergrund wirkte. Seine kirchliche Verantwortung ließ ihn in den 1850er Jahren die Koordinierung der evangelischen Kräfte Ungarns als vordringliche Aufgabe aufgreifen. In den „Protestantischen Jahrbüchern für Österreich“ erschienen 1855-1856 seine „Beiträge zur Verfassungsgeschichte der protestantischen Kirchen in Ungarn" sowie 1857 seine „Rückblicke auf die Stimmen über den Entwurf zu einer Koordination der evangelischen Landeskirchen Ungarns“.
Literatur
Pražák, Albert: Slovenské studie. Bratislava 1926.
Gogolák: Bd 2, S. 209-214.
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