Hrušovský, František, slowakischer Pädagoge, Historiker und Politiker, * Dolné Lovčice (Alsólóc, Komitat Preßburg) 7.09.1903, † Cleveland, Ohio 9.09.1956.
Leben
Nach Beendigung des Gymnasiums in Tyrnau studierte H. Geschichte an den Universitäten in Prag, Krakau und Preßburg, wo er 1926 mit einer Dissertation über die tschechisch-slowakisch-polnischen Beziehungen bis zum Tode Boleslaw Chrabrys promovierte. Er wurde 1929 Professor für Geschichte und 1931 auch Direktor am katholischen Gymnasium in Kláštor pod Znievom, wo er als hervorragender Pädagoge bis 1945 tätig war. 1936 wurde er außerdem Sekretär der wissenschaftlichen Abteilung der „Matica Slovenská“ und Redakteur ihres historischen Jahrbuches. Nach der Autonomie der Slowakei im Jahre 1938 wurde H. Abgeordneter im slowakischen Parlament und Hauptinspektor der slowakischen Mittelschulen. Am 9. Februar 1945 erhielt er schließlich den Lehrstuhl für mittelalterliche slowakische Geschichte an der Universität in Preßburg. Kaum hatte er jedoch seine Tätigkeit aufgenommen, mußte er, der kompromißlos einen selbständigen slowakischen Staat befürwortete, bereits Anfang April das Land verlassen. Er kam durch Österreich nach Italien, wo er in Rom 19 Monate meist mit Forschungen in Bibliotheken verbrachte. Am 23. Juni 1947 in den Vereinigten Staaten angelangt, ließ sich H. in Cleveland nieder, wo er Professor an der Benediktiner-Oberschule, Redakteur einer slowakischen Zeitung und Sekretär des „Slowakischen Nationalrates“ im Exil wurde. Hier starb er am Herzschlag im Alter von 53 Jahren.
H. ist einer der bedeutendsten slowakischen Historiker. Sein Forschungsgebiet war das slowakische Mittelalter, besonders das Großmährische Reich. Bereits 1933 veröffentlichte er Abhandlungen über Pribina in den „Slovenské Pohl’ady“ (Slowakische Rundschau) und über die Anfänge des Christentums in der Slowakei in der „Kultúra". Während seines Aufenthaltes in Rom schrieb er das Werk „Styky slovenských kniežat so Svätou Stolicou“ (Die Beziehungen der slowakischen Herrscher zum Heiligen Stuhl, in: Nádej vít'azná, Scranton 1947, S. 119-182), das in den „Slovak Studies“ 1963 auch in englischer Sprache erschien. Andere Schwerpunkte seiner Forschung waren die slowakisch-polnischen Beziehungen im Mittelalter sowie die Geschichte der Slowaken in Amerika. Das wichtigste einschlägige Werk behandelt die slowakischen Ordensgemeinschaften in Amerika (Slovenské rehole v Amerike, Cleveland 1955). Außerdem sammelte H. Material zu einer Geschichte der slowakischen Organisationen in den Vereinigten Staaten, das er aber wegen seines frühen Todes nicht mehr aufarbeiten konnte. Sein politisches Vermächtnis, in dem er das „Recht auf einen selbständigen slowakischen Staat“ beschwor, wurde neun Jahre nach seinem Tod aus dem Nachlaß veröffentlicht (Právo na samostatný slovenský štát, in: Literárny Almanach Slováka v Amerike, 1965).
Von seinen mehr für ein breiteres Publikum geschaffenen Werken ist eines über die Geschichte der Slowakei das wichtigste (Slovenské dejiny, Turčiansky Svätý Martin 1939; mehrere Auflagen; deutsche Übersetzung Preßburg 1942). Dieses Werk stellt die erste vollständige Geschichte der Slowakei aus nationaler und christlicher Sicht dar. In Amerika veröffentlichte H. das Buch in einer kürzeren Fassung (This is Slovakia, Scranton 1953). Eine Monographie behandelte die slowakischen Herrscher des Großmährischen Reiches (Slovenskí vladári, Scranton 1948). In Cleveland war H. Mitbegründer des „Slowakischen Institutes“.
Literatur
Čulen, Konštantín: Dr. Francis Hrušovský - the man. In: Slovakia 6 (1956) 3/4, 3-12.
Mikuš, Jozef: Dr. František Hrušovský. In memoriam. In: Most 3 (1956) 154-159.
Paučo, Jozef: Dr. František Hrušovský. In: Tak sme sa poznali. Middletown, Pa. 1967, 101-109.
Pamätnica znievského gymnázia. Banská Bystrica 1970, 177-182.
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