Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Ishakovići

Ishakovići (Ishakoğullari), osmanische Familie, die im 15. und 16. Jh. im Raum des heutigen Jugoslawien wirksam war und mehrere Heerführer und Statthalter hervorbrachte (die folgenden biographischen Angaben sind nicht immer gesichert):

Leben

Ishak Bey, Gründer der Familie, osmanischer Heerführer und Statthalter, † 1443, Freigelassener christlicher Herkunft des türkischen Grenzbeys Pa$ayigit in Skopje (Üsküb; 1392-1414). Ishak wurde Nachfolger seines Herrn in der Statthalterschaft von Skopje und dehnte sein Gebiet durch Vorstöße nach Serbien, Albanien und vor allem Bosnien aus. 1428/29-1434 und wieder zeitweilig zwischen 1435 und 1439 waren die Festung Hodidjed (nordöstlich von Sarajevo) und die Zupa Vrhbosna (das Gebiet um Sarajevo) in türkischer Hand, ohne daß dieses zunächst zu dauernder Herrschaft führte. 1435 kämpfte Ishak erfolgreich gegen die Aufständischen in Albanien, 1439 nahm er an dem Feldzug gegen das Serbien des „Vilkoglu“ Djuradj (Georg) Brankovič teil, zwang Smederevo (Semendire) zur Übergabe und wurde dort erster osmanischer Statthalter. Barak, Sohn des Ishak Bey, osmanischer Heerführer. Barak wird zum erstenmal 1427 in einem Protokoll des Kleinen Rates der Republik Ragusa (Dubrovnik) genannt. 1435 fiel er im Auftrag seines Vaters und auf Wunsch des Woiwoden Stjepan Vukcic Kosaca in Bosnien ein, plünderte das Gebiet der Pavloviči (um Prača und Olovo) und nahm Hodidjed ein. 1436 und 1439 hielt er sich erneut in Bosnien auf, dann wird sein Name nicht mehr erwähnt. Isa Bey, Sohn des Ishak Bey und jüngerer Bruder des Barak, osmanischer Statthalter und Heerführer, † nach 1472. Isa folgte seinem Vater 1439 in der Statthalterschaft von Skopje und führte noch im selben Jahr nach seinem Bruder Barak einen Feldzug nach Bosnien. 1443/44 war er der Nachfolger von Ishak Bey auch in Serbien bis zum Verlust dieses Gebietes und kehrte dann auf seinen Posten in Skopje zurück. 1448 erschienen die Türken wieder in Bosnien und begannen nun mit dem Aufbau einer dauernden Verwaltung (Wilajet Hodidede/Hodidjed bzw. Saray ovasi/Sarajevo), die zunächst von Skopje aus vorgenommen wurde. Eine Katasteraufnahme von 859/1455 zeigt die gewaltige Ansammlung von Feudalbesitz in den Händen des Isa Bey und seiner Gefolgsleute in Mazedonien, Serbien und Bosnien. 1464-1469 war er nach der Eroberung der Gebiete des bosnischen Königs (vilayet-i kiral), der Pavloviči (vilayet-i Pavli) und der Kovačeviči (viläyet-i Kova£, um Vlasenica im Gebiet Birač) sowie nach der verwaltungsmäßigen Abtrennung Bosniens von Skopje und der kurzen Statthalterschaft des Minnetoglu Mehmed zweiter Gouverneur des Sandschaks Bosnien, dem auch das Wilajet Jeleč (Yeleş) um Novipazar und die 1465 eroberten Teile der Herzegowina (1470 zum eigenen Sandschak erhoben) angeschlossen waren. Zum letztenmal wird Isa Bey 1472 genannt. - Isa Bey legte nicht nur den Grundstein für das heutige Sarajevo, dessen Name auf seinen Palast zurückgeführt wird, sondern gilt auch als der Gründer von Novipazar, das seit 1461 quellenmäßig belegt ist. Mehmed Bey (Qelehi), Sohn des Ishak Bey, osmanischer Statthalter und Heerführer. Mehmed Bey erscheint zuerst 1464-1468 als Gospodar des ehemaligen Gebietes der Pavloviči (vilayet-i Pavli), und auf ihn wird Qelebipazari, der türkische Name für Rogatica, zurückgeführt. 1469 war er als Nachfolger seines Vaters kurze Zeit Sand- schakbey von Bosnien und wird dann lange Zeit in den Quellen nicht genannt. 1504 war er Sandschakbey von Kruševac (Alacahisar), 1506-1509 der Herzegowina. Danach finden wir ihn in Anatolien, jedoch 1513-1515 wieder als Gouverneur der Herzegowina. Als solcher beteiligte er sich am Feldzug gegen Schah Ismalil von Persien und wohl auch an der Schlacht von Qaldiran am 23. August 1514. 1516 war er Sandschak- bey von Valona (Avlonya), noch im selben Jahr von Gaza und nahm als Kommandeur der rumelischen Truppen am 22. Dezember 1516 an der Schlacht von Hän Yünus in Palästina gegen die Mamluken teil. Später lebte er in Sarajevo, wo er auch eine Moschee errichten ließ.

Literatur

Truhelka, Ćiro: Tursko-slovjenski spomenici Dubrovačke arhive. Sarajevo 1911.
Jireček, Constantin: Geschichte der Serben. Bd 2. Gotha 1918.
Šabanović, Hazim: Pitanje turske vlasti u Bosni do pohoda Mehmeda II 1463 g. In: God. ist. Društ. Bosne i Hercegovine 7 (1955) 37-51.
Ders.: Bosanski pašaluk. Sarajevo 1959.
Ders.: Krajište Isa-bega Ishakovića. Zbirni katastarski popis iz 1455. godine. Sarajevo 1964.


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Empfohlene Zitierweise: Hans-Jürgen Kornrumpf, Ishakovići, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 241-243 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1018, abgerufen am: (Abrufdatum)

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