|
|
|
Kiprian, Metropolit von Moskau und ganz Rußland 1390-1406, * Tŭrnovo um 1330, † Moskau 16.09.1406.
Leben
Nur bruchstückhafte biographische Mitteilungen sind über den bulgarischen Mönch auf dem Moskauer Metropolitenstuhl überliefert. Die ergiebigste Quelle bietet die Lobrede des Neffen K.s, Grigorij Camblak, auf den Onkel, die nur wenige Jahre nach K.s Tod in Kiev entstanden sein dürfte. Als Sproß der vornehmen Familie Camblak in Tŭrnovo geboren, trat K. in jungen Jahren in das Kloster Kilifarevo in der Nähe der Zarenstadt ein. Hier traf er mit seinem Altersgenossen Evtimij, dem späteren Patriarchen von Tŭrnovo, zusammen, den er zeit seines Lebens als Lehrer betrachtete. Eigentlicher Lehrer K.s im Kloster war aber Teodosij, der bedeutendste Vertreter des Hesy- chasmus in Bulgarien. Mit ihm reiste K. wahrscheinlich 1363 nach Konstantinopel und ein Jahr später mit Evtimij auf den Berg Athos. Im Jahr 1374 trat er dann in die Dienste des Patriarchen Philotheos in Konstantinopel. Während des Streits zwischen dem Fürsten von Moskau und den westrussischen Fürsten, die einen eigenen Metropoliten haben wollten, sandte der Patriarch K. nach Rußland. Auf Drängen des litauischen Fürsten Olgerd wurde K. 1375 zum Metropoliten von Kiev ernannt. Nachdem 1378 der Moskauer Metropolit Aleksej gestorben war, bemühte sich K. um dessen Nachfolge. Aus diesem Grund reiste er vermutlich 1379 nach Konstantinopel. Auf dem Weg dorthin kam er auch durch Türnovo, wo er feierlich empfangen wurde. Camblak beschreibt den Aufenthalt ausführlich in seiner Lobrede. Er spricht von K.s Verehrung und seiner Heimatverbundenheit. Im Jahre 1390 gelang es K. endlich, zum Metropoliten von Moskau und ganz Rußland erhoben zu werden. Nun widmete er sich verstärkt der schriftstellerischen Tätigkeit. Das bedeutendste Werk stellt seine Vita des Metropoliten Pëtr († 1326) dar, eines seiner Vorgänger, dessen Schicksal er mit seinem eigenen vergleicht. Im Rahmen des sogenannten zweiten südslawischen Einflusses ist K. der früheste Vermittler eines neuen literarischen Stils in Rußland. Noch vor der Eroberung Bulgariens durch die Türken wurde durch ihn eine neuerliche geistige Verbindung zwischen Rußland und Bulgarien hergestellt, die später Männer infolge ihres Emigrantenschicksals, wie vor allem Grigorij Camblak, ausbauen sollten.
Literatur
Golubinskij, E[vgenij]: Istorija russkoj cerkvi. Bd 2, 1. Moskva 1900.
Ivanov, Jordan: Bŭlgarskoto knižovno vlijanie v Rusija pri mitropolit Kiprian. In: Izv. Inst. bŭlg. Lit. 6 (1958) 25-79.
Istorija na bŭlgarskata literatura. Bd 1. Sofija 1962, 308-315.
|
|
|
|
|