Mahmud Pascha, Velî (Mahmud Pascha Angelović), osmanischer Großwesir, * Novo Brdo (oder Kruševac) um 1420, † (hingerichtet) Istanbul 18.07.1474, Sohn des Michael Angelos aus Thessalien, der sich in der ersten Hälfte des 15. Jh.s in Novo Brdo angesiedelt hatte, und einer Serbin.
Leben
M. wurde am Hofe Murads II. erzogen und trat beim Regierungsantritt Mehmeds II. 1451 an die Öffentlichkeit. Als rumelischer Beylerbey (angeblich auch Heeresrichter) war er Teilnehmer an der Eroberung Konstantinopels 1453 und rückte im selben Jahr in die Stelle des (Çandarlı Halil Pascha als Großwesir ein. Er nahm an den meisten Feldzügen Mehmeds II. teil, operierte aber auch selbständig 1456-1458 in Serbien gegen die Brankovići. 1460/61 leitete M. den flottentechnischen Teil der Eroberung von Sinope und Trapezunt. 1462 führte er einen Feldzug gegen den Woiwoden der Walachei Vlad Țepeș, 1463 erfolgreiche Flottenunternehmungen gegen Lesbos und Venedig, das aus der Landenge von Korinth weichen mußte. 1463 leistete er die militärische Vorarbeit für die Eroberung des bosnischen Königreiches, dessen König Stefan Tomasević dann von Mehmed 11. ermordet wurde. 1464 führte M. eine erfolgreiche Operation gegen Matthias Corvinus von Ungarn, der einen Versuch zur Rückeroberung Bosniens unternommen hatte. Im Jahre 1466 wurde er wegen angeblichen Versagens im Feldzug gegen Karaman, wahrscheinlich aber aufgrund von Intrigen, die schon seit 1461 spielten, zum Sandschakbey von Gallipoli abgewertet, 1472 jedoch wieder zum Großwesir ernannt. 1473 wurde er mit der Begründung mangelnden militärischen Eifers nach dem Sieg über die Horde vom Weißen Hammel erneut verungnadet und im Juli 1474 anläßlich der Beerdigung des Prinzen Mustafa aufgrund von Verleumdungen zum Tode verurteilt. M.s Schicksal, insbesondere seine ungerechte Hinrichtung, trug nicht wenig zu seiner Volkstümlichkeit bei. Sein Tod gab sogar Anlaß zu einer volkstümlichliterarischen Behandlung des Stoffes. Selbst Dichter und Gelehrter, förderte er Wissenschaftler und Schriftsteller; außerdem ist sein Name mit einer Moschee und deren Anbauten (Koranschulen usw.) verbunden. M. war das Opfer vieler Intrigen, in denen auch seine verwandtschaftlichen Beziehungen zu Christen eine Rolle spielten, z. B. beim Fall von Trapezunt und auch bei seinen Operationen in Serbien. Eine Gedichtsammlung (Diwan) wird ihm von manchen zugeschrieben, die Autorschaft ist jedoch umstritten.
Literatur
Babinger, Franz: Mehmed der Eroberer und seine Zeit. Weltenstürmer einer Zeitenwende. München 1953, 1959(2).
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