Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Michael Attaleiates

Michael Attaleiates, byzantinischer Richter und Historiker, * Attaleia (Pamphylien) 1030/1035, † nach 1085.

Leben

 M. hat seinen Beinamen wahrscheinlich nach seinem Geburtsort erhalten. Er kam frühzeitig nach Konstantinopel, wurde dort Anwalt und erwarb sich durch Spekulationen ein beträchtliches Vermögen. Unter Konstantin X. Dukas war er Richter am kaiserlichen Gericht am Hippodrom, und auf den Kriegszügen Romanos' IV. Diogenes fungierte er als Kriegsrichter. Nikephoros III. Botaneiates, dessen glühender Anhänger er war, ernannte ihn zum Magistros und Proedros. Nach 1080 nicht mehr bezeugt, war er 1085, vielleicht gar 1087/88 noch am Leben. Neben einem im Auftrag von Michael VII. 1072 verfaßten Rechtskompendium (hrsg. aus dem Nachlaß des Johannes Leunclavius in dessen Jus Graeco Romanum, Bd 2, Frankfurt 1596, S. 1-79) schrieb M. eine wohl wegen des Sturzes Nikephoros’ III. (1081) nicht mehr beendete Geschichte des byzantinischen Reiches, in der er z. T. aus eigener Anschauung die Jahre 1034-1080 behandelt (hrsg. von Immanuel Bekker in Corpus Scriptorum Historiae Byzantinae, Bd 47, Bonn 1853; eine kritische Ausgabe bereitet Eudoxos Th. Tsolakis vor). Das sonst hochstehende und sprachlich anspruchsvolle Werk, das die Machenschaften des zivilen Beamtenadels scharf verurteilt, dient in der Schlußpartie der parteiischen Verherrlichung Nikephoros' III. In diesem Werk erscheint unter dem Jahre 1043 auch die erste geschichtliche Nachricht über die Albaner. Kulturhistorisch wertvoll ist M.s sog. Diataxis (hrsg. von Franz Miklosich und Joseph Müller in Acta et diplomata graeca, Bd 5, Wien 1887, S. 293-327), eine umfangreiche Stiftungsurkunde für das vom Verfasser 1077 errichtete Panoiktirmon-Kloster in Konstantinopel, zu dem auch ein Armen- und Waisenhaus in Rhaidestos gehörte.

Literatur

Nissen, W.: Die Diataxis des Michael Attaleiates von 1077. Jena 1894.
Krumbacher: S. 269-271.
Moravcsik: Bd 1, 427-428 (mit Bibliographie).
Tsolakis, Eudoxos Th.: Aus dem Leben des Michael Attaleiates (seine Heimatstadt, sein Geburts- und Todesjahr). In: Byzant. Z. 58 (1965) 3-10.

Verfasser


GND: 100953824

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Empfohlene Zitierweise: , Michael Attaleiates, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 184 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1351, abgerufen am: (Abrufdatum)

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