Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Mutimir
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Wikidata: Q715936

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Mutimir

Mutimir, serbischer Fürst ca. 860-890/891, Sohn Vlastimirs.

Leben

Die einzige narrative Quelle über diesen Herrscher, das Werk „De administrando imperio“ von Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos, sagt ohne chronologische Angaben folgendes über ihn: Nach dem Tode des Fürsten Vlastimir haben seine drei Söhne M., Strojimir und Gojnik die Herrschaft über Serbien gemeinsam ausgeübt. Als die Bulgaren unter ihrem Fürsten Boris-Michael, um eine frühere Niederlage zu rächen, in Serbien einfielen, gelang es M. und seinen Brüdern, sie zu schlagen und den Sohn des Boris, Vladimir, gefangenzunehmen. Nach Ende des Krieges geleiteten M.s Söhne Boren (auch andere Namensformen) und Stefan den bulgarischen Fürstensohn zur Grenze bei Ras (heute Novi Pazar). Später kam es zum Kampf zwischen M. und seinen Brüdern; es gelang M., sie zu besiegen und nach Bulgarien zu senden, wo er, augenscheinlich durch die ehrenvolle Behandlung Vladimirs, Freunde gewonnen zu haben schien. Nur seinen Neffen Petar hielt M. bei sich zurück, jedoch floh dieser bald zu den Kroaten. M. hatte drei Söhne, Pribislav, Boren und Stefan, von denen der erste nach dem Tode M.s, vermutlich 890/891, für kurze Zeit die serbische Herrschaft innehatte. Aus der Tatsache, daß unter den Söhnen M.s und seiner Brüder zum ersten Mal in der serbischen Geschichte christliche Namen auftauchen, ist wahrscheinlich zu schließen, daß die Serben etwa um diese Zeit, in der auch die Bulgaren das Christentum annahmen, christianisiert wurden. Daraufhin weist auch ein Brief des Papstes Johannes VIII. von ca. 873 an „Montemero duci Sclauinicae“, in dem er von M. die Unterstellung seines Gebietes unter den pannonischen Bischof verlangt (ad panno- nensium reverti studeas diocesim). Pannonischer Bischof war damals der Slawenlehrer Method, dessen slawische Liturgie ein Kampfmittel zwischen dem Papsttum und Byzanz um die Jurisdiktion über die Slawen geworden war. Welche Entscheidung M. damals getroffen hat, ist nicht bekannt.

Literatur

Jireček: passim.
Ostrogorski, Georgije: Porfirogenitova hronika srpskih vladara i njeni hronološki podaci. In: Ist. Čas. 1/2 (1948) 24-29.
Radojičić, Georges Sp.: La date de la conversion des Serbes. In: Byzantion 22 (1952) 253-256.
Ferjančić, Božidar (Hrsg): Vizantiski izvori za istoriju naroda Jugoslavije. Bd 2. Beograd 1959, 50-54.

Verfasser

Frank Kämpfer (GND: 129105678)

GND: 1121611990

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd1121611990.html


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Empfohlene Zitierweise: Frank Kämpfer, Mutimir, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 284 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1429, abgerufen am: (Abrufdatum)

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