Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Petar Jovanović

Petar (Taufname Pavle) Jovanović, Metropolit von Serbien 1833-1858, * Ilok (Syrmien) 18.02.1800, † Karlowitz (Sremski Karlovci) 22.09.1864.

Leben

P. besuchte das Gymnasium und danach das Priesterseminar in Karlowitz und studierte Philosophie in Szegedin. Nach Abschluß seines Studiums wurde er Gymnasiallehrer in Karlowitz, wo er bis 1830 blieb. Obwohl im damaligen Österreich- Ungarn geboren und aufgewachsen, war es P. vom Schicksal bestimmt, sein weiteres Leben ganz im Fürstentum Serbien zu verbringen. 1830 wurde er Sekretär des Obersten Gerichtshofes in Kragujevac, danach Sekretär in der Kanzlei des Fürsten Miloš Obrenović. Kurze Zeit war er auch Sekretär des Metropoliten Melentije Pavlović, der am 8. Juni 1833 verstarb. Auf Empfehlung von Metropolit Stefan Stratimirović von Karlowitz wollte Fürst Miloš P. zum Metropoliten von Serbien erheben. P., der zu dieser Zeit noch immer im Laienstand war, passierte innerhalb von zwei Wochen alle Stufen der geistlichen Laufbahn bis zum Archimandriten. Miloš sandte ihn darauf nach Istanbul, wo er am 6. Dezember 1833 vom ökumenischen Patriarchen Konstantinos I. (1830-1834) zum Bischof geweiht wurde. Als er nach Serbien zurückkam, wurde er zum Metropoliten von Belgrad und ganz Serbien ernannt. P. verblieb auf seinem Posten bis Ende 1858.
P. war nicht nur ein großer Reformator der serbisch-orthodoxen Kirche, sondern auch des ganzen Unterrichtswesens in Serbien. Er gründete 1836 in Belgrad das Priesterseminar und schuf Konsistorien. Unter den jungen Seminaristen, die er zur Ausbildung an die Geistlichen Akademien nach Rußland sandte, befand sich auch Mihailo Jovanović, der 1859 sein Nachfolger wurde. P. bemühte sich auch um die Einrichtung von Volks- und Mittelschulen in Serbien. Am 7. Februar 1840 wurde er Präsident der Schulkommission, mußte aber auch oft allein Lehrbücher verfassen (z. B. eine Grammatik für die Gymnasien in Serbien, mathematische Lehrbücher usw.).
Als Zögling des Metropoliten Stefan Stratimirović genoß P. bei Fürst Miloš hohes Ansehen und wurde dessen Ratgeber sowohl in kirchlichen als auch kulturellen und politischen Angelegenheiten. Als 1842 Fürst Michael Obrenović außer Landes gehen mußte und die Nationalversammlung den Sohn des Karadjordje Petrović, Alexander Karadjordjević, zum Fürsten wählte, blieb P. auf seinem Posten, obwohl er der Dynastie Obrenović treu ergeben gewesen war. Die innenpolitischen Wirren scheinen aber auch P. bis zu einem gewissen Grad berührt zu haben; so verlangte der Staatsrat am 14. März 1857 vom Fürsten, daß „dem Metropoliten die höchste Anweisung erteilt wird, sich nicht in die irdisch-politischen Angelegenheiten einzumischen, sondern sich in den Grenzen seiner geistlichen Pflichten zu halten“.
Obwohl P. kein Anhänger der Karadjordjevići war, wurde er den Anhängern der Obrenovići mit der Zeit ein Dorn im Auge. Als die Svetoandrejska Skupština, die Nationalversammlung vom St. Andreastag, am 12. Dezember (30.11.) 1858 den Fürsten Alexander Karadjordjević absetzte und Miloš Obrenović wiederwählte, mußte P. zurücktreten und Serbien verlassen. Nachdem man ihm eine jährliche Rente von 2.550 Talern zugebilligt hatte, lebte P. eine Zeitlang im Kloster Krušedol (Fruška Gora) und wurde später zum Bischof von Gornji Karlovac gewählt.

Literatur

Ilić, Aleksa: Petar Jovanović, mitropolit beogradski. Njegov život i rad (1833-1859). Beograd 1911.
Grujić, Jevrem: Zapisi. 3 Bde. Beograd 1922/23, passim.
Slijepčević, Djoko: Istorija srpske pravoslavne crkve. Bd 2. Minhen 1966, 358-389.

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Empfohlene Zitierweise: Đoko Slijepčević , Petar Jovanović, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 430-431 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1518, abgerufen am: (Abrufdatum)

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