Zrinski, Nikola (Miklós Zrínyi) Graf, ungarischer Heerführer, kroatischer Banus, Dichter, * Ozalj (Kroatien) 01.05.1620, † bei Csáktornya (Komitat Zala, heute Čakovec, Kroatien) 18.11.1664, Sohn des Banus Jurai Z. (J 1626) und Urenkel des Helden von Szigetvár.
Leben
Z. studierte ab 1630 am Grazer Jesuitenkolleg, weiters in Wien und Tyrnau. Im Jahre 1636 unternahm er eine Studienreise nach Italien und unternahm anschließend die Verwaltung seiner Güter, zu deren Schutze er ständig mit den Türken im Kampf stand. 1646 nahm er an verschiedenen Kampfhandlungen des Dreißigjährigen Krieges teil und erhielt für seine Tapferkeit den Titel „Croatorum omnium generalis“, wurde dann am 27. Dezember 1647 zum kroatischen Banus ernannt und am 14. Januar 1649 in sein Amt eingeführt, das er bis zu seinem Tode bekleidete. Z. kämpfte in diesen Jahren mehrmals gegen die Türken und trat aufgrund seiner Erfahrungen für die Schaffung eines stehenden Heeres nach schwedischem Vorbild ein. 1661 errichtete er zum Schutze des Zwischenmurgebietes die Festung Neu-Zrin (Üj Zerinvár). Im Krieg von 1663/64 gegen die türkischen Truppen unter Köprülüzade Fazil Ahmed Pascha eroberte er Fünfkirchen (Pécs) und drang bis Esseg (Osijek) vor, wo er jene Brücke über die Drau zerstörte, auf der einst Süleyman I. den Fluß überschritten hatte und die für die Türken eine wichtige Nachschubverbindung darstellte. Während Z. seinen Siegeszug bis Szigetvár fortsetzte, gab der kaiserliche Feldherr Graf Raimund Montecuccoli Neu-Zrin kampflos auf, was zu einer schweren Verstimmung Z.s führte, der sich enttäuscht auf seine Güter nach Čakovec zurückzog, um von dort aus eine Verschwörung gegen den Wiener Hof vorzubereiten. Bevor er jedoch seine Aktivitäten entfalten konnte, wurde er auf der Jagd getötet; sein Bruder Petar Z. führte die entsprechenden Pläne weiter.
Z., der bedeutendste ungarische Heerführer seiner Zeit, hat sich auch schriftstellerisch betätigt. In seinem Epos „Obsidio Szigetiana“ (1645/46; ungarische Übersetzung,, A szigeti veszedelem“, 1651), der wichtigsten Schöpfung der ungarischen Literatur des Jahrhunderts, besingt er den heldenhaften Kampf seines Urgroßvaters, und in seinen kriegswissenschaftlichen Werken (Hadtudományi munkai, Budapest 1957) sowie politischen Flugblättern ruft er in schwungvollem barocken Stil zum Kampf gegen die Türken auf. Seine gesammelten Werke (összes művei, Budapest 1958) wurden in zwei Bänden von Csaba Csapodi und Tibor Klaniczay herausgegeben.
Literatur
Széchy, Károly: Gróf Zrínyi Miklós. 4 Bde. Budapest 1896/1902.
Klaniczay, Tibor: Zrínyi Miklós. Budapest 1964(2).
Perjés, Geza: Zrínyi Miklós és kora. Budapest 1965.
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