Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Andreas III.
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Andreas III.

Andreas III. (András, Endre) „der Venezianer“, König von Ungarn 1290-1301, * um 1270, † 14.1. 1301, Sohn des Herzogs Stephan, des nachgeborenen Sohnes König Andreas’ II. und der Venezianerin Tomasina Morosini.

Leben

Der in Venedig erzogene A. wurde nach dem Tode Ladislaus’ IV. von den Großen des Landes gegen die Ansprüche Habsburgs und des sizilianischen Königshauses zum König gewählt und am 13. Juli 1290 in Stuhlweißenburg gekrönt, wobei er unter anderem beschwor, die veräußerten Landesteile und Königsrechte wiederzugewinnen. Durch die Belagerung Wiens zwang er Albrecht von Habsburg, dem sein Vater, Kaiser Rudolf, Ungarn als „erledigtes Reichslehen“ zugesprochen hatte, 1291 zum Frieden. 1295 verband er sich mit dem Herzog, heiratete dessen Tochter und sandte Hilfstruppen gegen Adolf von Nassau. Um die Monarchie den in den Wirren vor 1290 übermächtig gewordenen Baronen gegenüber - zunächt den Güssingern, die ihn 1292 zeitweilig gefangen hielten, dann auch Máté Csák (im Nordwesten) - zu festigen, versuchte A. die Kirche und den Kleinadel zu gewinnen. Auch die Städte genossen den Schutz des Königs; manche Reformen sollten sogar den Minderfreien zugute kommen. Die Gesetze von 1290 und 1298/99, die in „parlamenta“ zu Ofen verabschiedet wurden, wandten sich gegen die Gewalttaten der Duodezfürsten und sollten das Mitspracherecht des Komitatadels verankern, doch keiner dieser Erlasse scheint Erfolg gehabt zu haben. Mit dem Tode A.’, der keinen männlichen Erben hinterließ, „brach das letzte goldene Ästchen vom Stamme des heiligen Stephan .. . ab“ (Worte des Palatins Stephan a. d. J. 1303, Cod. Dipl. Andeg. I, 47). Seine Witwe zog sich ins Aargauer Kloster Königsfelden zurück († 1364), die Tochter Elisabeth wurde Dominikanerin und lebte bis 1338 im Schweizer Töss.

Literatur

Kovachich, Josephus Nicolaus: Sylloge decretorum comitialium inclyti regni Hungáriae. Bd 1. Pest 1818.
Liebenau, Hermann von: Lebensgeschichte der Königin Agnes von Ungarn, der letzten Habsburgerin des Stammhauses aus dem Aargaue. Regensburg 1868.
Ders.: Hundert Urkunden zur Geschichte der Königin Agnes, 1288-1364. Regensburg 1869.
Huber, Alphons: Ungarns innere Verhältnisse unter Andreas III. In: Arch. österr. Gesch. 65 (1884) 218-230. Österreichische Reimchronik. Hrsg. J. Seemüller. MGH Dt. Chron. V/l-2.

Verfasser

János M. Bak (GND: 12185485X)

GND: 120007533

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd120007533.html


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Empfohlene Zitierweise: János M. Bak, Andreas III., in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 71 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=454, abgerufen am: (Abrufdatum)

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