Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Asachi, Gheorghe
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Asachi, Gheorghe

Asachi, Gheorghe, * Herţa 1.03.1788, † Jassy 12.11.1869, rumänischer Schriftsteller und Gelehrter, der bedeutendste Begründer und Förderer nationalsprachlicher Kultur in der Moldau, Sohn des Geistlichen und Gelehrten Leon A.

Leben

Den Zeitraum zwischen 1797 und 1804 verbrachte A. mit seiner Familie in der galizischen Hauptstadt Lemberg, wo er seine im väterlichen Hause begonnene Ausbildung durch Studien in lateinischer, deutscher und polnischer Sprache vervollkomm- nete. An der Lemberger Universität studierte er Philosophie, Mathematik, Naturwissenschaften und Architektur. A.s Behauptung, daß er in Lemberg den Grad eines Doktors der Philosophie sowie den Titel eines Architekten und Ingenieurs erworben habe, wird von einigen Biographen angezweifelt. Die Jahre 1805 bis 1808 verbrachte er in Wien, wo er höhere Mathematik und Astronomie studierte. Während seines anschließenden vierjährigen Aufenthalts in Rom beschäftigte sich A. vornehmlich mit lateinischer und italienischer Literatur. Im Atelier des Bildhauers Canova lernte er die „Muse“ seiner lyrischen Dichtung, Bianca Milesi, kennen. Das gesteigerte Bewußtsein der Latinität der rumänischen Sprache und der Einfluß der Ideale der Aufklärung waren die bestimmenden Gründe dafür, daß A. nach seiner Rückkehr in die moldauische Hauptstadt (1812) daran ging, dem regen Kulturbetrieb in griechischer Sprache eine auf der Nationalsprache fußende Kultur entgegenzusetzen. Sein Beitrag zur Entstehung und Entwicklung des Unterrichts in rumänischer Sprache in der Moldau kann nicht genug hervorgehoben werden.
Am 15. November 1813 veranlaßte A. die Eröffnung eines Ingenieurlehrgangs in rumänischer Sprache an der griechischen „Fürstlichen Schule“ in Jassy. Die Neuordnung des Priesterseminars zu Socola (1820), die Gründung eines rumänischen Gymnasiums im Kloster „Trei Ierarhi“ (1829) und die der ersten rumänischen Universität, der sogenannten „Academia Mihaileană“ (1835), waren seinem Wirken als Referendar des Schulwesens in der Moldau zu verdanken. Unter A.s Leitung fand am 27. Dezember 1816 die erste Theateraufführung in rumänischer Sprache statt. Er war auch einer der Gründer des „Philharmonisch-dramatischen Konservatoriums“ in Jassy (1836).
Seine langjährige Tätigkeit als Journalist und Volksaufklärer begann A. mit der Herausgabe der ersten in der Moldau erscheinenden Zeitung in rumänischer Sprache, der „Albina Românească“. Der gemäßigte Aufklärer A. war einer der Sekretäre der mit der Ausarbeitung des neuen rumänischen Grundgesetzes, des „Organischen Regulaments“ (1829), betrauten Kommission. Im Jahre 1848 distanzierte er sich von der revolutionären Bewegung. Anfänglich widersetzte er sich auch der 1859 durchgeführten Vereinigung der beiden rumänischen Fürstentümer.
Als Dichter ist A. durch petrarkistische und anakreontische Lyrik (Ausgaben 1836 und 1854), Fabeln, Balladen und Legenden, historische Novellen (1867) und einige von der Geschichte inspirierte Dramen bekannt geworden.

Literatur

Lovinescu, Eugen: George Asachi, viaţa şi opera. Bukarest 1927.
Caracostea, D.: Izvoarele lui Asachi. Bukarest 1928.
Isopesco, Claudio: Il poeta George Asachi in Italia. Livorno 1930.
Ortiz, Ramiro: George Asachi ed il petrarchismo romeno. In: Varia Romanica. Florenz 1932, 409-436.
Enescu, N. C.: Gheorghe Asachi, organizatorul şcolilor naţionale din Moldova. Bukarest 1962.

Verfasser

Anneli Ute Gabanyi (GND: 129614114)


GND: 119196549

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/119196549

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Empfohlene Zitierweise: Anneli Ute Gabanyi, Asachi, Gheorghe, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 101-102 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=482, abgerufen am: (Abrufdatum)

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