Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Ayas Pascha

Ayas Pascha, osmanischer Großwesir, * 1482 ?, † Istanbul 13.07.1539.

Leben

Nach Piero Bragadino, dem venezianischen Bailo, war A. Albaner und soll aus der Gegend von Cimera (Himara) bei Valona stammen. Bragadino berichtet, daß A. im Jahre 1526 44 Jahre alt war. Das Amt des Großwesirs hatte er im Jahre 1536 nach der Absetzung und Hinrichtung seines Vorgängers Ibrahim Pascha übernommen und bis zu seinem Tode innegehabt.
In Durchführung der Knabenlese (Dewširme) unter Bayezid II. wurde A. als Nachwuchs für das Janitscharenkorps rekrutiert und anschließend in der Pagenkammer des Serails in Istanbul erzogen. Diese Ausbildung eröffnete ihm die vielfältigen Möglichkeiten der Militär- und Verwaltungslaufbahn. Er erlebte im Verlaufe seines Lebens den Aufstieg des Osmanischen Reiches zur Weltmacht und war gleichzeitig Zeuge und Beteiligter der größten kriegerischen Unternehmungen und Eroberungen der Osmanen. Am persischen Feldzug Selims I. und in der Schlacht von Čaldiran (1514) nahm A. als Aga der Janitscharen teil. In derselben Würde war er auch an der Eroberung Ägyptens (1516-1517) beteiligt. Zwischen den Jahren 1520-1521 war er Beylerbey von Anatolien und kurzzeitig Gouverneur von Damaskus. Unter Süleyman I. beteiligte er sich als Beylerbey von Rumeli an der Eroberung von Rhodos (1522). Als dritter bzw. zweiter Wesir hatte er in der Schlacht von Mohács (1526), bei der ersten Belagerung von Wien (1529) und bei Güns (1532) mitgekämpft. Nach dem Tode des obengenannten Großwesir Ibrahim Pascha übernahm A. das Reichssiegel. Während seines Großwesirats bekriegte die Pforte Venedig (1537-1540), weiters fand im Jahre 1538 der Feldzug gegen den Woiwoden der Moldau statt und ein Jahr vorher wurde das österreichische Heer unter Katzianer vernichtend geschlagen; auf albanischem Gebiet wurde die osmanische Herrschaft erweitert und in der Nähe Valonas der Sandschak Delwine errichtet.
A. starb 1539 in Istanbul an der Pest und wurde in Ejjub begraben. Unter seinen Zeitgenossen waren eher seine Schwächen für das weibliche Geschlecht, als seine staatsmännischen Fähigkeiten bekannt.

Literatur

Otmanzade Ta’ib: Hadiqat al Wuzara. Istanbul 1854.
Sanuto, Marino: Relazione di Piero Bragadino. In: Ders.: Diarii. Bd 41. Venedig 1894.


GND: 1117276333

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/1117276333

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Empfohlene Zitierweise: Anton Cornelius Schaendlinger, Ayas Pascha, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 116-117 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=495, abgerufen am: (Abrufdatum)

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