Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Nach der Beendigung seiner juristischen Studien begann B. seine Laufbahn 1913 im Ministerium für Religion und Unterricht in Budapest. 1922 wurde er stellvertretender Leiter der Presseabteilung im Außenministerium, ab 1924 deren Leiter. 1930 wurde er zum Botschaftsrat in London, 1934 zum ungarischen Gesandten in Bukarest, am 4. Februar 1941 zum Außenminister im Kabinett Teleki ernannt. Nach dem Selbstmord Graf Telekis wurde B. am 3. April 1941 Ministerpräsident.

Während B.s Amtszeit wurde Ungarn in den Zweiten Weltkrieg unmittelbar einbezogen. B. war Regierungschef beim Angriff auf Jugoslawien im April 1941, und auf ihm haftete die Verantwortung für die Kriegserklärung Ungarns an die Sowjetunion am 27. Juni 1941, die er ohne vorherige Genehmigung des Parlaments auf den noch heute unaufgeklärten Kaschauer Luftinzidenten vom Vortage hin eigenmächtig abgab. In seine Amtszeit fielen Ungarns Kriegserklärung an die Vereinigten Staaten im Dezember 1941 und innenpolitisch die Verabschiedung des sog. 2. Judengesetzes, das die Eheschließung zwischen Christen und Menschen jüdischer Rasse verbot (Gesetz 15 vom Jahre 1941). B. verfolgte eine deutschfreundliche Politik, wenn er anfänglich gegenüber dem Nazismus auch kritisch eingestellt war. Seine antibolschewistische Gesinnung war für seine ganze politische Karriere bestimmend. B. demissionierte wegen Meinungsverschiedenheiten mit Horthy in Hinsicht auf dessen Familienpolitik am 7. März 1942.

Im Winter 1944 beteiligte sich B. aktiv an der Arbeit des Szálasi-Parlamentes und erlebte das Kriegsende in Süddeutschland. Er wurde als Kriegsverbrecher an Ungarn ausgeliefert, in einem öffentlichen Prozeß Ende 1945 in Budapest zum Tode verurteilt und erschossen.

Ítél a történelem. A Bárdossy-per. Budapest 1946.

Korom, Mihály: A fasizmus bukása Magyarországon. Budapest 1961.

Juhász, Gyula: Magyarország hadbalépése Nagy-Britannia és az Amerikai Egyesült Államok ellen. In: Tört. Szle 8 (1965) 61-87.