Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Bărnuţiu, Simion
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Wikidata: Q701594

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Bărnuţiu, Simion

Bărnuţiu, Simion, rumänischer Rechtsgelehrter und Philosoph, * Románbogsán (Bocşa Română) 21.07.1808, † 28.05. 1864.

Leben

Nach dem Besuch des Lyzeums in Nagykároly (Careii Mari) und des Gymnasiums in Blasendorf (Blaj) war B. Lehrer an dieser letzten Schule. Wegen seines Gegensatzes zur ungarischen Magyarisierungspolitik wurde er entlassen. Sein Protest hatte insbesondere der Absicht des Regimes gegolten, Ungarisch als alleinige Amtssprache und als die erste Sprache in allen Schulen einzuführen. Er studierte dann Rechtswissenschaften in Hermannstadt.
1848 und 1849 war B. einer der markantesten Führer der rumänischen revolutionären Bewegung in Siebenbürgen. Die Weigerung des Regimes, die Rumänen als gleichberechtigte Nation anzuerkennen und der Beschluß des Klausenburger Landtags, Siebenbürgen an Ungarn anzugliedern, veranlaßten ihn wiederholt, Unterstützung für die Sache der siebenbürgischen Rumänen in Wien zu suchen. Am 15. Mai 1848 wurde er von der großen Versammlung der Rumänen auf dem „Freiheitsfeld“ (Câmpia Libertăţii) bei Blasendorf zu deren stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Seine von den Anwesenden mit großem Beifall aufgenommene patriotische Rede wurde zum Programm der rumänischen Revolutionäre. Nach der Niederwerfung der Revolution wollte B. nach Oltenien flüchten, wurde jedoch an der Grenze in Roterturm verhaftet. Unmittelbar nach seiner kurz darauf erfolgten Entlassung begab er sich nach Wien, um dem Kaiser die Belange der rumänischen Revolutionäre zu unterbreiten. Die von ihm und einigen anderen profilierten Landsleuten präsentierten Forderungen fanden aber kein Gehör. B. entschloß sich darauf, sein Jura-Studium in der österreichischen Hauptstadt fortzusetzen. Abgeschlossen hat er sein Studium aber erst in Pavia, wo er außer Jura noch Philosophie studierte und 1854 mit einer Dissertation über „Argomenti di giurisprudenza quali disputerà publicamente S. B.“ promovierte. Darauf folgte er einem Ruf der Universität von Jassy, wo er bis kurz vor seinem Tode den Lehrstuhl für öffentliches Recht und für Philosophie innehatte. B. galt von Anfang an als vorbildlicher Lehrer und erfreute sich größter Beliebtheit bei seinen Schülern und Kollegen. In der Politik zeichnete sich der unermüdliche Patriot als überzeugter Anhänger des Fürsten Alexandru Ion Cuza aus. Nach einer schweren Erkrankung entschloß er sich in seine siebenbürgische Heimat zurückzukehren, er starb jedoch unterwegs. In seiner letzten Stunde befand sich bei ihm sein Enkel, der spätere Führer der „Nationalen Bauernpartei“, Iuliu Maniu.
B. schrieb mehrere juristische Werke und einige philosophische, geschichtsphilosophische, anthropologische und politische Arbeiten. Die wichtigsten Schriften sind neben seiner Dissertation ein Buch über das rumänische öffentliche Recht (Dreptul Public ale Românilor, Jassy 1867) und eines über das Völkerrecht (Dreptul Ginţilor, Jassy 1868), die beide postum erschienen sind.

Literatur

Bogdan-Duică, George: Viaţa şi ideile lui Simion Bărnuţiu. Bucureşti 1924.

Verfasser

Dionisie Ghermani (GND: 118893238)


GND: 1031748199

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/1031748199

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Empfohlene Zitierweise: Dionisie Ghermani, Bărnuţiu, Simion, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 139-140 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=518, abgerufen am: (Abrufdatum)

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