Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Bayezid I.
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Wikidata: Q128358

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Bayezid I.

Bayezid I. (Yıldırım, „der Blitz“), osmanischer Sultan 1389-1403, * 1354 (1360?), † Akşehir 8.03.1403, ältester Sohn Murads I.

Leben

B. zeichnete sich bereits 1386 im Kampf gegen die Karamaniden in Anatolien aus und folgte seinem Vater am 15. Juni 1389 in der Herrschaft, als Murad I. in der Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo polje) tödlich verwundet wurde. Eine Einigung mit dem serbischen Fürsten Stefan Lazarević - Tributzahlung und Heeresfolge Stefans, Vermählung seiner Schwester Despina (Maria, Olivera) mit B. - ermöglichte es ihm, nach dem Osten zurückzukehren und bis 1393 weite Gebiete Westanatoliens zu unterwerfen. In Europa eroberte sein Unterfeldherr Paşayiğit im Kampf gegen Vuk Branković 1391 Skopje (Üsküb); von den anderen Kommandeuren stießen Evrenuz nach Thessalien, Firuz in die Walachei und Şahin nach Albanien vor. 1393 erschien B. wieder selbst im Westen; er besetzte Tŭrnovo (17· VII. 1393), ergriff den bulgarischen Zaren (Ivan Šišman), der 1395 hingerichtet wurde, und begann eine mehrjährige Belagerung von Konstantinopel. Ein kühner Vorstoß führte ihn 1395 bis nach Ungarn und Serbien (Angriffe u. a. auf Temeschwar, Betschkerek und Belgrad), der Fürst der Walachei Mircea cel Bătrîn wurde am Argeş geschlagen. Der Kreuzzug Ungarns und Venedigs zum Entsatz von Konstantinopel unter Führung des späteren deutschen Kaisers Sigismund scheiterte schon vor Nikopoli (15.09.1396), und mit Vidin wurde von den Osmanen auch das letzte bulgarische Teilfürstentum erobert. Im Süden der Balkanhalbinsel stieß Evrenuz 1397 bis Argos und Athen vor.
B. wandte sich 1397 erneut nach Osten und unterwarf die Karamaniden sowie Ostanatolien bis an den Euphrat. Hier kollidierten seine Ansprüche mit denen Timurs, der seit 1399 als Vertreter der Dschingiskhaniden die Oberherrschaft in Anatolien beanspruchte. In der Schlacht bei Ankara am 28. Juli 1402 wurde B. geschlagen und gefangen und starb acht Monate später in der Gefangenschaft. Seine Gebeine wurden später in Bursa beigesetzt. Sein Reich überstand zwar den Zusammenbruch, doch wurde es in seiner Entwicklung um ein halbes Jahrhundert zurückgeworfen und erreichte erst unter Mehmed II. dem Eroberer (1451-1481) wieder die gleiche Ausdehnung.

Literatur

Silberschmidt, Max: Das orientalische Problem zur Zeit der Entstehung des türkischen Reiches. Nach venezianischen Quellen. Leipzig, Berlin 1923.
Atiya, Aziz Suryal: The Crusade of Nicopolis. London 1938.
Alexandrescu-Dersca, Marie-Mathilde: La Campagne de Timur en Anatolie. Bucharest 1942.

GND: 121955419

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd121955419.html


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Empfohlene Zitierweise: Hans-Jürgen Kornrumpf, Bayezid I., in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 163-164 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=541, abgerufen am: (Abrufdatum)

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