Bibescu, Kleinbojarenfamilie aus Craiova (Kleinwaladiei), die neben zwei herrschenden walachischen Fürsten etliche namhafte Politiker, Diplomaten, Schriftsteller und Künstler hervorbrachte. Der erste wichtige Namensträger war der Große Vornic Dimitrie B. (1750-1831). Nachdem er 1811 zum Großen Logofăt ernannt worden war, spielte er eine maßgebliche politische Rolle unter dem Fürsten Grigore Ghica. Von seinen zwei Söhnen, die den walachischen Fürstenthron bestiegen, wurde der jüngere von einem reichen Onkel adoptiert, nahm dessen Namen an und herrschte als Fürst Barbu Dimitrie Ştirbei. Die Mitglieder der Familie B., die sich einen Namen als Künstler und Schriftsteller machten, waren durchwegs Ehefrauen der Namensträger. Berühmtheit erlangte vor allem die am 28. Januar 1898 in Bukarest als Tochter von Ion Lahovary geborene und mit Emanuel B., einem Urgroßneffen Dimitries verheiratete Marthe B. Sie lebte die meiste Zeit in Paris und schrieb in französischer Sprache. Ihr erstes Werk „Les nuits paradis“, erhielt den Preis der Académie Française. Etliche ihrer Schriften besitzen autobiographischen Charakter.
Leben
Gheorghe Dimitrie B., Hospodar (Fürst) der Walachei 1843-1848, * Craiova 1.06.1804, † Paris 1.06.1873, Bruder des Hospodars der Walachei Barbu Dimitrie Ştirbei.
Nach juristischen Studien und Promotion in Paris war Gheorghe Dimitrie B. Mitarbeiter General Kiselevs am „Règlement organique“, wurde 1831 Abgeordneter in der „Außerordentlichen Ständeversammlung“ der Walachei, dann Unterstaatssekretär und 1834 vorübergehend Kanzleiminister. Er trat aus Opposition gegen Fürst Ghica zurück, wurde ab 1841 wieder Abgeordneter und beteiligte sich 1842 als einer der Wortführer der Opposition am Sturz Ghicas. Als erster und auf Lebzeiten gewählter walachischer Fürst (5.01.1843; bestätigt 17.01.1843), besaß Gheorghe Dimitrie B. das Wohlwollen Rußlands, während ihn die Pforte verdächtigte, die russische Balkanexpansion zu begünstigen.
Aus Gheorghe Dimitrie B.s 1843 verkündetem Programm wurden Reformen in der Verwaltung, dem Gerichts- und Schulwesen verwirklicht, Verkehrswege, Miliz und Feuerwehr ausgebaut, Ein- und Ausfuhrzölle von 3% auf 5% angehoben und - aus Furcht vor der Revolution - 1848 einige Fronleistungen herabgesetzt. Gheorghe Dimitrie B. suchte einige Reformen mit denen der Moldau abzustimmen (z. B. Zigeunerbefreiung, Gründung höherer „französischer“ Schulen, Zollunion).
Zum Zwist zwischen dem Fürsten und den überwiegend konservativen älteren Bojaren der Ständeversammlung führte 1844 vor allem die Vergabe einer Bergwerkskonzession an den russischen Major Trandafilov, worauf Gheorghe Dimitrie B. die Versammlung unbefristet vertagte. Bis zur Neuwahl eines ihm gefügigeren Parlaments am 15. November 1846 regierte er durch Dekrete.
Gheorghe Dimitrie B. dankte am 25. Juni 1848 ab, unterschrieb aber zuvor die als Verfassungentwurf geltende Proklamation von Islaz (23. Juni). Als Radikale in die Interimsregierung eintraten, verließ er, ohne seine vereinbarte Wiedereinsetzung abzuwarten, das Land. In den 1850er Jahren vertrat Gbeorghe Dimitrie B. die Vereinigung der Donaufürstentümer unter einem ausländischen Fürsten. 1857 wurde er in den verfassunggebenden Diwan gewählt.
Anton B., Gesandter Rumäniens in New York und Madrid, * Paris 15.07.1879, Großneffe des Dimitrie B. und Neffe des Fürsten Gheorghe Dimitrie B.. Anton B. besuchte die Jesuitenschule in Canterbury (Kent) und das Lyceum Condorcet in Paris. Ebenfalls in Paris erwarb er die Staatsdiplome der philologischen und der juristischen Fakultät. Anton B. schrieb zahlreiche Beiträge für die französischen Zeitungen „Le Figaro“, „Le Gaulouis“, „Gil Blas“ usw.
Valentin George B., Großindustrieller und Diplomat, * Bukarest 23.04.1880, Neffe des Fürsten Gheorghe Dimitrie B.. Valentin George B. war in den 1930er Jahren Vorsitzender der „Fédération Internationale Aéronautique“ und 1931-1932 Mitglied des rumänischen Senats.
Literatur
Iorga, Nicolae: Geschichte des rumänischen Volkes im Rahmen seiner Staatsbildungen. Bd 2. Gotha 1905.
Hodoş, Nerva (Hrsg.): Documente privitoare la istoria românilor culese de Eudoxiu de Hurmuzaki (u.a.). Bd 17. Bukarest 1912.
Filitti, I. C.: Domniile române sub Regulamentul organic, 1834-1848. Bucureşti 1915.
Xenopol: Bd 11-12 (mit Bibliographie).
Iorga: Istoria, Bd 9 (mit Bibliographie).
Daicoviciu: Bd 3-4 (mit Bibliographie).