Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Coşbuc, George
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Coşbuc, George

Coşbuc, George, rumänischer Dichter, * Hordó (Hordou, Naszóder Distrikt; heute: Coşbuc) 20.09. (3.10. ?) 1866, † Bukarest 9.05.1918.

Leben

C. entstammte der siebenbürgischen Priesterfamilie Casian und trat nach dem Studium der Literaturwissenschaft in Klausenburg 1887 in die Redaktion der von Ioan Slavici in Hermannstadt herausgegebenen Zeitschrift „Tribuna“ ein. Auf den Ruf von Titu Maiorescu hin ging C. 1889 nach Bukarest, wo er an einem Gymnasium lehrte und an verschiedenen Zeitschriften mitarbeitete. Sowohl als Mitbegründer des „Sămănătorul“ (1899) als auch in seinen eigenen literarischen Werken, die er z. T. unter dem Pseudonym Boscu veröffentlichte, wies C. auf die große Bedeutung des Bauerntums für die Entwicklung des rumänischen Nationalbewußtseins hin („Paşa Hassan“, „O scrisoare de la Musselim-Selo“ u. a.). Unter dem Eindruck lokaler Bauernunruhen gegen Ende des 19. Jh.s wandte sich C. in seinen Dichtungen noch stärker der sozialen Frage des Bauerntums zu, die für ihn unlöslich mit der nationalen Emanzipation verbunden war (z.B. „Noi vrem pămînt“ in der Zeitschrift „Vatra“ 1894). Als „Dichter des Bauerntums“ diente C. mit seinen Werken als Katalysator der nationalen Entwicklung unter Hervorhebung deren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Hintergründe.
C. sammelte seine zuerst in der literarischen Presse Siebenbürgens und Bukarests erschienene Lyrik in den Bänden „Balade şi idile“ (1893), „Fire de tort“ (1896), „Ziarul unui pierde-vară“ (1902) und „Cîntece de vitejie“ (1904). Seine Dichtung trägt weniger lyrische als epische Züge und beruht fast ganz auf der Verarbeitung vorgegebener Motive. Eine ihrer charakteristischsten Formen ist die Ballade. Ihre Gegenstände bezieht sie vorzugsweise aus dem siebenbürgischen Dorfleben, von dem C. mit seinem dichterischen Gesamtwerk eine umfassende epische Darstellung zu liefern bestrebt war. Überall macht sich bei ihm die Einwirkung der Volksdichtung bemerkbar. Überdies weist sein literarisches Schaffen in Übereinstimmung mit der Tradition der siebenbürgisch-rumänischen Literatur des 19. Jh.s didaktisch-volkserzieherische Akzente auf. Als Dichter („Cîntece de vitejie“) und als Prosaautor („Războiul nostru pentru neatîrnare 1877-1878“, 1899; „Povestea unei coroane de oţel“, 1899) wirkte C. in patriotischem Sinne als Verkünder eines heroischen Rumänentums vor allem aus der Zeit des Unabhängigkeitskrieges 1877-1878.

Literatur

Coşbuc, George: Despre literatură şi limbă. Hrsg. Alexandru Duţu. Bucureşti 1960.
Ders.: Versuri. Hrsg. Dumitru Micu. Bucureşti 1961.
Ders.: Ausgewählte Gedichte. Vorw. Dumitru Micu. Übertr. R. Lichtendorf u. L. Berg. Bukarest 1962(2).
Scridon, Gavril şi Ioan Domsa: George Coşbuc. Bibliografie. Bucureşti 1965.
Coşbuc, George: Poezii. Hrsg. M. Tomuş 2 Bde. Bucureşti 1966.
Micu, Dumitru: George Coşbuc. Bucureşti 1966.
Husar: Alexandru şi Georgeta Dulgheru (Hrsg.): Coşbuc văzut de contemporani. Bucureşti 1966.

Verfasser

Klaus Heitmann (GND: 138119023)


GND: 118670190

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/118670190

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Empfohlene Zitierweise: Klaus Heitmann, Coşbuc, George, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 328 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=679, abgerufen am: (Abrufdatum)

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