Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Csengery, Antal
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Csengery, Antal

Csengery, Antal, ungarischer liberaler Politiker, Publizist und Nationalökonom, * Großwardein 2.06.1822, † Budapest 13.07.1880, aus einer gemeinadeligen Familie.

Leben

Cs. studierte im Debrecziner reformierten Kollegium die Rechte, doch wurde er nach kurzer Rechtspraxis Journalist. Er begann seine Karriere als Landtagsberichterstatter der liberalen Zeitung „Pesti Hírlap“, und als Kossuth sich von der Zeitung getrennt hatte, wurde er bereits mit 23 Jahren deren Redakteur. Zur Zeit seiner Redaktion, zwischen 1845 und 1848, wurde das Blatt zum Organ der „Zentralisten“, einer kleinen Gruppe konsequenter bürgerlicher Liberaler. 1849 zum Ministerialrat im revolutionären Innenministerium ernannt, schloß er sich der zum Ausgleich neigenden „Friedenspartei“ an. Nach dem Scheitern des Freiheitskampfes war er keiner Verfolgung ausgesetzt, und als er Ende 1849 nach Pest gekommen war, bekam er einen Posten als Lehrer. Er betrieb ausgedehnte naturkundliche, geschichtliche und nationalökonomische Studien, die er nach der Normalisierung der Presseverhältnisse als Publizist und wissenschaftlicher Schriftsteller nutzte. Von 1857 bis 1869 war Cs. Redakteur der neugegründeten Zeitschrift der Akademie, der „Budapesti Szemle“. Es gelang ihm, der Zeitschrift ein hohes wissenschaftliches Niveau zu geben. Die „literarische Deák-partei“ sah in ihm ihren geistigen Führer. Cs. war Mitglied und Organisator auch zahlreicher wirtschaftlicher und finanzieller Unternehmungen. Besonders seine Rolle als Mitbegründer der „Ungarischen Bodenkreditanstalt“ verdient Beachtung.
Cs. war nach Ferencz Deák und Graf Gyula Andrássy d. Ä. die bedeutendste Person beim Zustandekommen des 1867er Ausgleichs. Als Reichtagsabgeordneter der Wahlbezirke Bihar und Nagykanizsa hatte er auch an der Gesetzgebung entscheidenden Anteil. Das Zoll- und Handelsabkommen mit Österreich, das Gesetz für den Ausgleich mit Kroatien, das Volksschulgesetz sind hier u. a. zu erwähnen. Die Institution der Bürgerschulen wurde auf Cs.s Vorschlag hin in das Volksschulgesetz aufgenommen. Als 2. Vorsitzender der Akademie ab 1871 - er war 1847 zum korrespondierenden, 1858 zum ordentlichen und 1870 zum Direktionsmitglied der Akademie gewählt worden - arbeitete Cs. das neue Organisationsstatut der Akademie aus und entwickelte eine bedeutende wissenschaftsorganisierende Tätigkeit.
Cs.s gesammelte Werke, darunter zahlreiche historische Schriften, wurden 1884 (5 Bände), seine nachgelassenen Schriften und Aufzeichnungen - die für die Geschichte der ersten Ausgleichsjahre wichtig sind - 1928 herausgegeben.

Literatur

Gyulai, Pál: Emlékbeszédek. Bd 1. Budapest 1914(3), 191-224.
Halász, Gábor: Csengery Antal. In: Nyugat 22 (1939) 216-220.

Verfasser

Andras Gergely (GND: 120497050)

GND: 118872222

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd118872222.html


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Empfohlene Zitierweise: Andras Gergely, Csengery, Antal, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 340-341 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=688, abgerufen am: (Abrufdatum)

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