Leben
1697 zum Bischof von Cetinje gewählt, erhielt D. die Weihe erst im Juni 1700 in Ungarn durch den aus Peć geflohenen serbischen Patriarchen Arsenije III. Diesem Akt kommt insofern politische Bedeutung zu, als er klar zeigte, daß D. den von den Türken in Peć eingesetzten Patriarchen Kalinik I. nicht als rechtmäßig anerkannte. D.s Jurisdiktion erstreckte sich nicht nur über das eigentliche Montenegro, sondern auch über die Stämme der Brda und das Küstengebiet. Seiner Regierungszeit wird die in den Bereich der Legende zu verweisende montenegrinische Bartholomäusnacht („Istraga“), der angeblich alle in diesem Bereich lebenden Muslime zum Opfer gefallen sein sollen, zugeordnet.
Unter D. nahm Montenegro die ersten politischen Beziehungen zu Rußland auf, die in der Folgezeit eine große Rolle in der Geschichte dieses Landes spielen sollten: Als der russische Zar Peter I. im Herbst 1710 zu einem neuen Krieg gegen die Türkei rüstete, schickte er auf Rat des an seinem Hofe lebenden Serben Sava Vladislavić zwei in russischen Diensten stehende Montenegriner - Mihail Miloradović und Ivan Lukačević - nach Cetinje, um von dort aus die Balkanchristen zum Aufstand gegen die Türken zu bewegen. Im Frühsommer 1711 trafen die russischen Abgesandten in Montenegro ein; ihre Mission hatte einen vollen Erfolg. Die Montenegriner begannen unter der Leitung D.s den Aufstand vorzubereiten und unternahmen Angriffe auf kleinere türkische Garnisonen, ohne damit allerdings Erfolg zu haben. Der Frieden, den die Russen nach der Niederlage am Pruth am 12. Juli 1711 geschlossen hatten, brachte Montenegro in eine schwierige Lage, da sowohl Venedig als auch Dubrovnik die Nachschubverbindungen sperrten. Zwar gelang es den Montenegrinern, die unter dem Kommando von Ahmed Pascha Šapčalija in das Land eingedrungenen türkischen Truppen am 17. Juli 1712 bei Carev Laz zu schlagen, sie konnten aber nicht verhindern, daß die Türken die Hauptstadt Cetinje am 29. Juli einnahmen. D. floh mit 500 Mann Begleitung in das Berggebiet an der venezianischen Grenze und leistete von dort aus weiterhin Widerstand. Ahmed Pascha, der des Kleinkrieges mit den Montenegrinern müde war, bot D. Waffenstillstand und Amnestie an, ein Angebot, das von D. angenommen wurde, aber bei seinen Landsleuten auf wenig Gegenliebe stieß. D. erneuerte deshalb im Frühjahr 1713 den Kampf gegen die Türken. Die Pforte ersetzte jetzt den ihr zu wenig energisch erscheinenden Ahmed Pascha durch Köprülü Numan Pascha, der im September 1714 in Montenegro einmarschierte. Er fand keinen nennenswerten Widerstand; D. entfloh in das Küstengebiet und reiste von dort über Wien nach Rußland, wo er 1715 eintraf und vom Zaren zwar freundlich empfangen wurde, aber keine Zusicherung irgendwelcher Hilfe erhielt. Nach seiner Rückkehr nach Montenegro im Frühjahr 1716 mußte er feststellen, daß sich dort während seiner Abwesenheit eine Partei gebildet hatte, die die sich inzwischen mit der Türkei im Krieg befindlichen Venezianer unterstützte. Er sah sich gezwungen, den bestehenden Tatsachen Rechnung zu tragen und die venezianische Partei zu ergreifen. Ein venezianisch-montenegrinischer Angriff auf Antivari (Bar) Ende Oktober 1717 blieb aber erfolglos, und Montenegro wurde im Frieden von Passarowitz 1718 auch nicht berücksichtigt. Für D. war die Teilnahme an diesem Krieg jedoch insofern ein gewisser Erfolg, als er sich als geistliches Oberhaupt Montenegros auch politisch durchgesetzt und die alte Stammeshierarchie in den Hintergrund gedrängt hatte. In den folgenden Jahren bis zu seinem Tode bemühte sich D., friedliche Beziehungen zur Türkei zu unterhalten, was ihm im wesentlichen auch gelang.