Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Esterházy, Miklós Graf
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Esterházy, Miklós Graf

Esterházy, Nikolaus (Miklós) Graf, ungarischer Palatin, * Galánta 8.04.1583, † Großhöflein (Komitat Ödenburg) 11.09.1645, aus einer alten, aber verarmten protestantischen Landadelfamilie; Sohn von Ferenc E. (1533-1604), Vizegespan des Preßburger Komitates, und der Zsófia Illésházy, Schwester des Palatins Istvá Illésházy. E. war ihr zehntes Kind.

Leben

E. besuchte die Schule des Domkapitels in Tyrnau und setzte sein Studium bei den Jesuiten in Sellye (Komitat Neutra) und Wien fort. Die katholische Erziehung blieb nicht ohne Wirkung auf ihn; 1600 trat er zum Katholizismus über und kehrte als überzeugter Katholik ins Elternhaus zurück, das er wegen seiner Konversion bald verlassen mußte. Er kam zu seinem Onkel István Illésházy, wo er bis zu dessen Tod blieb. Dann wurde E. Adjutant des Kaschauer Oberkapitäns Ferenc Mágócsy, nach dessen frühem Tod er 1612 dessen Witwe, eine geb. Orsolya Dersffy, heiratete und dadurch alleiniger Erbe der Familie Mágócsy wurde. Die Herrschaften Munkács, Regéc, Torna, Lánzsér, Lakompak, Sohl, Sztrecsény, Beckó und damit auch einige sehr bedeutende Burgen gelangten in seinen Besitz. Nach der Heirat begann E.s steile Karriere: 1613 wurde er Baron, 1614 nahm er als Gesandter des ungarischen Parlaments am Reichstag von Linz teil, 1617 wurde er Obergespan von Bereg, 1618 von Sohl und 1626 von Ödenburg.
In den Kriegen zwischen Gábor Bethlen und dem König spielte E. eine wichtige Rolle. Als Bethlen 1619 nahezu ganz Oberungarn eroberte und sogar zum König gewählt wurde, blieb E. König Ferdinand II. treu. Er war bei den Friedensverhandlungen von Nagykároly, Hainburg, Nikolsburg und Linz maßgeblich beteiligt. Durch den Frieden von Nikolsburg verlor er mehrere Güter an Bethlen; als Gegenleistung bekam er 1622 von Ferdinand II. die Herrschaften Eisenstadt und Forchtenstein, die zu den wichtigsten Besitztümern der Familie E. wurden. Seine unerschütterliche Treue zum König machte ihn zum Anführer der katholischen Partei und so wurde er bei den Palatinwahlen 1622 nominiert; damals unterlag er jedoch mit knapper Mehrheit. Im zweiten Feldzug Bethlens kämpfte er als Kommandant von Neuhäusel gegen die Türken und befreite 2000 christliche Sklaven aus türkischer Gefangenschaft. 1625 wählte ihn der Ödenburger Landtag zum Palatin, und dieses Amt übte er bis zu seinem Tode aus. 1626 wurde er in den Grafenstand erhoben.
Sein Lebensziel, die Befreiung des Landes von den Türken, hoffte E. vergeblich mit Hilfe der Habsburger zu erreichen. Neben der Abwehr der Türkengefahr widmete er sich vor allem der Wiedervereinigung Ungarns mit Siebenbürgen unter habsburgischer Herrschaft und bekämpfte deshalb entschieden die Unabhängigkeitsbestrebungen der Fürsten Gábor Bethlen und György I. Rákóczy. In engem Zusammenhang damit stand E.s Eintreten für die Gegenreformation, wenngleich er hier in der Frage der Religionsfreiheit in Gegensatz zu Péter Pázmány geriet. Mit dem Gewinn großer Ländereien begründete E. den Reichtum und die Macht der Familie E.

Literatur

Toldy, Ferenc (Hrsg.): Galantai gróf Esterházy Miklós munkái. Pest 1852.
Hajnal, István u. Lajos Fekete (Hrsg.): Esterházy Miklós nádor iratai. 2 Bde. Budapest 1930/32.
Podhradczky, József: Gróf Esterházy Miklós nádor élete. In: Új Magyar Múzeum 7 (1857) 289-314, 360- 384.
Eszterházy, János: Az Eszterházy család és oldalágainak leírása. Budapest 1901.
Hajnal, István: Esterházy Miklós lemondása. Budapest 1929.
Csapodi, Csaba: Esterházy Miklós nádor. Budapest 1942.

Verfasser

Béla Grolshammer (GND: 107765659)

GND: 119061538

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd119061538.html


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Empfohlene Zitierweise: Béla Grolshammer, Esterházy, Miklós Graf, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 469-470 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=784, abgerufen am: (Abrufdatum)

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