Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Geleji Katona, István

Geleji Katona, István, Bischof der reformierten Kirche Siebenbürgens, kirchlicher Schriftsteller, * Gelej (Komitat Borsod) 1589, † Karlsburg 12.12.1649.

Leben

Mit sieben Jahren wurde G. von türkischen Reitern geraubt, konnte jedoch von seiner Mutter bereits nach einigen Monaten ausgelöst werden. Nach dem Besuch des Kollegiums in Sárospatak studierte G. 1615-1617 an der Universität Heidelberg. Nach seiner Rückkehr wurde er 1618 Lehrer an der von Fürst Gabriel Bethlen gegründeten Hauptschule in Karlsburg und wurde im folgenden Jahre mit der Erziehung des Neffen des Fürsten, István Bethlen, betraut. 1621 wurde G. Prediger der Fürstin Zsuzsánna Bethlen, nach deren Tod im Jahre 1622 Hofprediger des Fürsten Gabriel Bethlen und 1630 dessen Nachfolgers Georg I. Rákóczy. Vom Jahre 1633 bis zu seinem Tode bekleidete G. das Amt des reformierten Bischofs von Siebenbürgen und vertrat in der Theologie den Standpunkt der reformierten Orthodoxie. Dies führte nicht nur innerhalb seiner Kirche zu Auseinandersetzungen mit den Repräsentanten der presbyterianischen Richtungen (Puritaner), sondern auch zu einem heftigen Kampf mit den Unitariern. Die reformierte Kirche Siebenbürgens wurde unter G.s energischer und zielbewußter Führung in das feudale Staatssystem eingegliedert.
Die von G. verfertigten „Canones ecclesiastici“ (1646) blieben in Siebenbürgen zwei Jahrhunderte lang gültig. Seine theologischen Werke sind meistens umfangreiche Predigtsammlungen. Die bekanntesten sind: „Praeconium Evangelicum“ (1638), „Titkok titka“ (Das Geheimnis der Geheimnisse, 1645) und „Váltság titka“ (Das Geheimnis der Erlösung, 3 Bde, 1645-1649). Von besonderer Bedeutung war das unter seiner Leitung zusammengestellte „Öreg Gradual“ (Großes Graduale, 1636), das von den reformierten Gemeinden in Siebenbürgen und Ungarn als Gesangbuch übernommen wurde.
Als ein hervorragender Vertreter des barock-rethorischen Stiles sowohl im Lateinischen wie im Ungarischen, hatte G. großen Einfluß auf die stilistische und grammatische Entwicklung der ungarischen Sprache sowie auf deren Rechtschreibung. Im Zusammenhang mit diesen Bestrebungen verfaßte G. 1645 eine ungarische Grammatik („Magyar grammatikátska“, hrsg. von Ferenc Toldy in dem „Corpus grammaticorum“. Pest 1866) und organisierte, nach dem Vorbild der deutschen Sprachgesellschaften, in Siebenbürgen eine Gesellschaft zur Pflege der ungarischen Sprache.

Literatur

Brassay, Károly: Geleji Katona István élete és munkái. Hajdúnánás 1903.
Gál, Lajos: Geleji Katona István igehírdetése. Debrecen 1939.
Szathmári, István: István Geleji Katona und die deutschen Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts. In: Acta lingu. Acad. Sci. Hung. 15 (1965) 323-330.

Verfasser

Kálmán Benda (GND: 119265907)


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Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/1013831691

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Empfohlene Zitierweise: Kálmán Benda, Geleji Katona, István, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 21-22 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=858, abgerufen am: (Abrufdatum)

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