Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Grgur Ninski
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Grgur Ninski

Grgur Ninski, Bischof von Nin (Nona) erste Hälfte 10. Jh., nach Šegvić (s. Lit.) Mitte 11. Jh.

Leben

Über die Biographie G.s ist wenig bekannt; die erste Nachricht über ihn findet sich in der „Historia Salonitana“ von Thomas Archidiaconus († 1268), deren Quellenwert unterschiedlich beurteilt wird. Archidiaconus berichtet darin über die Spliter Synode von 1075: „In hac synodo restauratus est episcopatus nonensis, cuius episcopus Gregorius multaos olim molestias Johannem spalatensem archiepiscopum sustinere fecit debitam ei subtrahendo obedientiam et ius metropoliticum sibi indebite vendicando.“ Im allgemeinen wird behauptet, daß sich diese Stelle auf den Streit bezieht, der 925 auf der Synode von Split in Gegenwart des kroatischen Königs Tomislav ausgetragen wurde. Damals ging es um die Unterstellung der dalmatischen Bistümer unter die Metropolie von Split, der sich G. als „Episcopus Chroatorum“ widersetzt haben soll. Beide Parteien - G. und Erzbischof Johannes von Split - appellierten an Papst Johannes X., worauf 928 in Split eine zweite Synode stattfand. Auf dieser Synode wurden die Beschlüsse von 925 bestätigt. Das Bistum Nin wurde aufgelöst; G. erhielt als Suffragan von Split das kleine Bistum Skradin (Scardona). Erst mehr als ein Jh. später, 1075, wurde Nin wieder Bistum.
Šegvić interpretiert die Angabe bei Archidiaconus anders: Er hält den Erzbischof Johannes III. († 1059) für den Gegenspieler von G., die o. a. Ereignisse würden demnach mehr als hundert Jahre später stattgefunden haben. Šegvić wird in der wissenschaftlichen Literatur zwar zitiert, auf seine These jedoch wird kaum eingegangen.
Die historische Gestalt G.s ist also aus Mangel an Quellen kaum greifbar, seine Rolle als Kanzler oder Berater Tomislavs dürfte in den Bereich der Legende zu verweisen sein. Nichtsdestotrotz wurde G. als angeblicher Verteidiger der slawischen Kirchensprache und der kroatischen Eigenstaatlichkeit in der neueren Zeit eine nationale Symbolfigur. Ivan Meštrović errichtete ihm 1925 anläßlich des tausendjährigen Jubiläums des Königreiches Kroatien in Split ein monumentales Denkmal.

Literatur

Farlati, Daniele: Illyricum Sacrum. Bd 3. Venetiis 1765, 84-107; Bd 4. Venetiis 1769, 212-214.
Šegvić, K.: Hrvatsko bogoslužje i Grgur Ninski ili Škizma u Hrvatskoj (1059- 1075). In: Bogoslovska smotra 18 (1930) 93-104, 193-224, 273-305.
Barada, Miho: Episcopus Chroatensis. In: Croatia Sacra 1 (1931) 161-215.
Karaman, Ljubo: Eseji i članci. Zagreb 1939.
Matanić, Athanasius: De origine tituli „Dalmatiae ac totius Croatiae Primas“. Studium historico-criticum. Romae-Sublaci 1952.

Verfasser

Peter Bartl (GND: 133417492)


GND: 1121138705

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Empfohlene Zitierweise: Peter Bartl, Grgur Ninski, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 87-88 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=906, abgerufen am: (Abrufdatum)

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