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Negovani, Kristo, albanischer orthodoxer Priester und Patriot, * Negovani (Kreis Florina) 1875, † ebd. 12.02.1905.
Leben
N. besuchte die griechische Volksschule in seinem Heimatdorf, das erst in der Mitte des 19. Jh.s von Albanern aus Plikati bei Kolonja besiedelt worden war. Von seinem Vater, dem Händler Harallambi Çali, wurde er dann nach Athen mitgenommen, wo er die ersten fünf Gymnasialklassen absolvierte. 1891 wurde sein Vater von Hajduken getötet, und N. mußte als 16jähriger beginnen, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er wurde Lehrer, zunächst an der griechischen Schule von Leskovac und dann in Bellkameni (bei Florina). Wirtschaftliche Gründe waren es dann wahrscheinlich, die ihn 1894 veranlaßten, nach Rumänien auszuwandern. Er ging nach Braila, wo bereits mehrere Landsleute aus Negovani und Umgebung waren, und fand Arbeit als Zimmermann. Unter dem Einfluß patriotischer albanischer Kreise wurde der griechisch erzogene N. zum militanten Albanertum bekehrt. Er fand Anschluß an die Gesellschaft „Dialëria“ (Jugend), die ein Zweig der Bukarester „Dituria“ (Wissen) war. 1897 kehrte N. in sein Heimatdorf zurück und wurde dort Priester. Er las die Messe in albanischer Sprache und unterrichtete in seinem Haus die Kinder von Negovani und Umgebung im Lesen und Schreiben des Albanischen. Gleichzeitig hielt er die Verbindungen zu den Emigrantenkreisen in Rumänien und Bulgarien aufrecht. Ab 1899 begann er kleinere Schriften vorwiegend religiösen und erzieherischen Charakters sowie Beiträge in „Kalendari Kombiar“ (Nationalkalender) und „Drita“ (Das Licht) zu veröffentlichen. Derartige Aktivitäten blieben natürlich im ethnisch gemischten Mazedonien nicht unbeachtet und riefen den Widerstand nicht nur der griechischen und bulgarischen Nationalisten, sondern auch der osmanischen Zentralregierung hervor. Im August 1902 wurde Negovani von einer bulgarischen Bande überfallen, und 1904 N. selbst in Monastir (Bitola) verhaftet, als er dort an einer geheimen Albanerversammlung teilnahm; er blieb zwei Monate im Gefängnis. Am intensivsten bemühten sich die Griechen, das albanische Nationalzentrum in Negovani zu beseitigen: Im Oktober 1903 kam Pavlos Melas, der Kommandant der griechischen Guerillaeinheiten in Mazedonien, in das Dorf und versuchte, N. als orthodoxen Priester wenn nicht zum Griechentum zu bekehren, so doch wenigstens von der Verbreitung des albanischen Nationalgedankens abzubringen; er hatte damit keinen Erfolg. Ende 1904 kam eine griechische Bande nach Negovani und störte den Weihnachtsgottesdienst. Am 10. Februar 1905 schließlich erschien eine neue griechische Guerillaabteilung unter der Führung des Metropoliten von Kastoria, Germanos Karavangelis, und bedrohte N.; als dieser sich als unnachgiebig erwies, wurde er in der Nacht des 12. Februar ermordet. N. veröffentlichte zu seinen Lebzeiten sieben kleinere Werke, zwei erschienen postum. Am wichtigsten davon sind die beiden Verserzählungen „Prishja e Hormovës“ (Die Zerstörung von Hormovë, Sofia 1903) und „Istorishkronja e Plikatit“ (Geschichte von Plikati, Saloniki 1909), die von historischen Begebenheiten aus dem 19. Jh. berichten, sowie die Prosaerzählungen „I vogli Dhonat Argjendi“ (Der kleine Dhonat Argjendi, Sofia 1904) und „I drunjti kryq“ (Das hölzerne Kreuz, Sofia 1906). Weder das politische, noch das literarische Werk N.s hatten größere Auswirkungen; seine Bedeutung beruht vielmehr in der Rolle als nationale Symbolfigur, als Märtyrer der jungen albanischen Nationalidee.
Literatur
Fullani, Dhimitër: Papa Kristo Negovani. In: Bul. Univ. shtet., Ser. Shk.shoq. 14 (1960) 2, 188-221.
Myzyri, Hysni: Shkollat e para kombëtare shqipe. Tirana 1973, 240-242.
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