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Osman Nuri Pascha, Müşir Gazi, osmanischer Feldherr und Kriegsminister, * Tokat 1832, † Istanbul 05.04.1900, aus armen Verhältnissen.
Leben
O. kam als Kind mit seinen Eltern nach Istanbul, besuchte die Militärschule in Beşiktaş und dann die Kriegsakademie (mekteb-i harbiye), die er 1852 als Leutnant verließ. Er wurde dem Generalstab der Rumelischen Armee zugeteilt, war beim Ende des Krimkrieges Hauptmann und danach im Büro des Generalstabes in Istanbul beschäftigt. 1857 mit der kartographischen Aufnahme des Gebietes um Bursa beauftragt, wurde er später Chef des Generalstabes der in Larissa (Yenişehir) in Thessalien stationierten Division und gelangte über einen Posten bei der kaiserlichen Garde (hassa alayı) 1866 nach Kreta, wo er die Aufmerksamkeit des Serdar-ı ekrem Ömer Pascha erregte und 1868 zum Oberst befördert wurde. 1871-1872 nahm er unter Gazi Ahmed Muhtar Pascha an der Rückeroberung des Jemen teil, war 1873 Divisionskommandeur in Novipazar (Yenipazar) und Shkodër (İşkodra), im folgenden Jahr als Generalleutnant Generalstabschef der 4. Armee in Erzurum und 1875 wieder in Niš. Beim Ausbruch des Krieges mit Serbien 1876 Kommandeur des Gebietes von Vidin, gelang es ihm, einen serbischen Vorstoß abzuwehren und am 7. August 1876 Zaječar zu besetzen, wofür ihm der Marschallsrang verliehen wurde. Dauernden Ruhm gewann er jedoch im folgenden Jahr, als er nach dem Übergang der Russen über die Donau am 27. Juni 1877 bei Svištov zum Entsatz von Nikopol zwar zu spät kam, sich dann aber in Plevna (Pleven) verschanzte und am 20. Juli wie auch am 30. August und 11. September starke russische Angriffe unter schweren Verlusten für den Gegner abschlug. Plevna mußte von den Verbündeten nunmehr regelrecht belagert werden, was erhebliche Kräfte band und den Vormarsch stoppte. Erst im November wurden die Türken wieder auf das Balkangebirge zurückgeworfen, nachdem am 21. Oktober durch rumänische Truppen die Verbindung mit Vidin abgeschnitten worden war. O. wollte vor der Schließung des Belagerungsringes die Festung verlassen, erhielt hierzu jedoch von Istanbul nicht die Erlaubnis. Schließlich versuchte er am 10. Dezember vergeblich, nach Westen in Richtung Sofia auszubrechen, und kapitulierte mit 34 000 Mann und 77 Geschützen. Zar Alexander II. gab dem selbst leicht verwundeten O. den Degen zurück. Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft verlieh ihm Sultan Abdülhamid II. den Titel eines Gazi. Vom 4. Dezember 1878 bis 1885 war er mit Unterbrechungen dreimal Kriegsminister (Serasker; 1879-1884 Harbiye nazırı) und trat im Zusammenhang mit dem Anschluß Ostrumeliens an Bulgarien zurück, als sein harter Kurs abgelehnt wurde. Zugleich war er bis zu seinem Tode Hofmarschall (Mabeyn müşiri); Sultan Abdülhamid II. brachte ihm große Verehrung entgegen, ließ ihn bei den freitäglichen Moscheebesuchen (selâmlık) in seinem Wagen mitfahren und verheiratete seine Tochter Naime Sultan mit dem zweiten Sohn des Marschalls, Mehmed Kemaleddin Pascha, von dem sie freilich einige Jahre später wieder geschieden wurde.
Literatur
Osman-Pacha et la défense de Plevna. Paris 1890. = Publication de la Revue du Cercle militaire.
Trotha, Thilo von: Der Kampf um Plewna. Taktische Studien. Berlin 1896(2).
Stern, Bernhard: Der Sultan und seine Politik. Erinnerungen und Beobachtungen eines Journalisten. Leipzig 1906.
Sedes, Ismail Halil: 1875-1879 Osmanlı ordusu savaşları. 8 Bde. Istanbul 1934/40.
Fortunatow, P. K.: Der Krieg 1877/78 und die Befreiung Bulgariens. Berlin 1953.
Uluçay, M. Çağatay: Gazi Osman Paşa. Istanbul 1957.
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