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Ožegović von Barlabaševec und Bela, Metel Freiherr, kroatischer Politiker, * Zagreb 04.05.1814, † Wien 09.02.1890, Sohn des königlichen Rats Stjepan O., Bruder des Bischofs von Senj-Modruš Mirko O.
Leben
O. absolvierte das Gymnasium in Zagreb und die Juristische Akademie in Pest. 1831 wurde er Vizenotar und 1836 Obernotar des Komitats Waraschdin. Sogleich zu Beginn der kroatischen nationalen Bewegung wurde er begeisterter Anhänger der Ideen Ljudevit Gajs. Im Sinne dieser Bewegung schlug er dem Komitat Waraschdin eine interessante Adresse an Kaiser Ferdinand I. zum Schutze der christlichen Minderheiten im türkischen Reich vor. Die österreichische Zensur verhinderte vorerst die Drucklegung dieser Petition, obwohl später sowohl der kroatische als auch der ungarische Landtag den Vorschlag O.s annahmen. Schließlich verwarf Metternich die Eingabe O.s mit der Bemerkung, er werde vom Komitat Waraschdin keine Belehrungen annehmen. Im April 1843 wurde O. vom kroatischen Landtag, der unter dem Vorsitz des kroatisch-slawonischen Banus’ Graf Franz Haller zusammengetreten war, zum Abgeordneten des gemeinsamen ungarisch-kroatischen Landtags in Preßburg gewählt. Dort nahm er an den erbitterten Aussprachen über die Verhandlungssprache teil, vor allem wies er den ungarischen Vorwurf der Propagandatätigkeit der Kroaten im Sinne Rußlands zurück. Unter O.s vielen Ansprachen während der Dauer dieses Landtags (14.05.1843 - 10.11.1844) war die bedeutendste jene vom 14. September 1844, in der das Bestreben der Kroaten, zu einer einheitlichen Schriftsprache zu kommen, hervorgehoben wurde. 1845 wurde O. Sekretär in der ungarischen Hofkanzlei in Preßburg und 1847 Mitglied im ungarischen Statthaltereirat und in dieser Eigenschaft wiederum als Abgeordneter zum ungarischen Landtag gewählt, wo er sich energisch Kossuths großungarischen Vorschlägen entgegenstellte. Als Banus Jelačić 1848 den Banalrat in Zagreb zusammenrief, übernahm O. den Vorsitz im Politischen Ausschuß. Im Dezember 1848 wurde O. als Ministerialrat in das k. k. Innenministerium in Wien berufen, wo er viel dazu beitrug, daß Josip Juraj Strossmayer zum Bischof von Djakovo ernannt wurde. 1851 wurde O. Gerichtsrat beim Obersten Kassationsgericht, Geheimer Hofrat und Mitglied des Staatsrates. In dieser Stellung bemühte er sich, den Absolutismus und die Germanisierungsversuche in Kroatien abzuschwächen. Nach dem Oktoberdiplom 1860 verfaßte er eine Schrift, wie die Beziehungen zwischen dem Königreich Ungarn und Kroatien-Slawonien gestaltet werden sollten (Kakav bi imao biti savez medju kraljevinom Hrvatskom i Slavonijom i kraljevinom Ugarskom s obzirom na medjusobne njihove odnošaje, Zagreb 1861). Im Jahre 1868 wurde O. in den Ruhestand versetzt, nachdem der Reichsrat aufgelöst worden war. Als es zum ungarisch-kroatischen Ausgleich kam, zog er sich aus dem politischen Leben zurück, weil er den Ausgleich als gefährlich für die Kroaten betrachtete. Er lebte fortan zurückgezogen in Wien/Hietzing, bekannt als Wohltäter kroatischer Studenten, Schriftsteller und Kulturinstitutionen. Seine letzte öffentliche Erklärung war eine Broschüre, die 1868 anonym in Wien erschien: „Der alte Verband und der neue Ausgleich mit Ungarn - von einem Kroaten“. Seine große Bibliothek übereignete O. der Universitätsbibliothek und seine umfangreiche Korrespondenz der slawischen Akademie der Wissenschaften in Zagreb.
Literatur
Nekoji spisi iz javnoga političkoga djelovanja Metela baruna Ožegovića. Zagreb 1887.
Grlović, Milan: Album zaslužnih Hrvata 19. stoljeća. 2 Bde. Zagreb 1898/1900.
Krestić, Vasilije: Metel Ožegović o teritorijalnom jedinstvu i politici Hrvatske (1860-1868). In: Zborn. filoz. Fak., Beograd 11 (1970) 1, 627-645.
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