Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Papiu-Ilarian (eigentlich Pop), Alexandru
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Papiu-Ilarian (eigentlich Pop), Alexandru

 Papiu-Ilarian (eigentlich Pop), Alexandru, rumänisch-siebenbürgischer Politiker, Historiker und Rechtsgelehrter, * Bezded (bei Klausenburg) 27.09.1827, † Hermannstadt 23.10.1877, Sohn des griechisch-katholischen Priesters Ioan Pop-Bucur.

Leben

P. besuchte von 1838 bis 1842 das römisch-katholische Gymnasium zu Tîrgu-Mureş und von 1843 bis 1844 das griechisch-katholische Gymnasium zu Blaj. Wegen Einmischung in die Auseinandersetzung zwischen dem ungarnfreundlichen Bischof Ioan Lemeni und dem Lehrkörper seiner Schule wurde P. vor dem Schulabschluß exmatrikuliert. 1845 war er Schüler des Königlichen Gymnasiums zu Klausenburg und gab hier 1845/46 das Wochenblatt „Zorile pentru minte şi inimă“ (Morgenröte für Verstand und Herz) heraus. Von 1847 bis März 1848 war er zusammen mit Avram Iancu Praktikant an der königlichen Tafel („Tabla regeasca“) zu Marosvásárhely (Tîrgu Mureş). 1848 nahm P. regen Anteil an der Organisierung der rumänischen Nationalversammlung vom 15. Mai zu Blaj, was ihm von seiten der ungarischen Behörden die Todesstrafe einbrachte, so daß er in die Walachei fliehen mußte. Am 27. September 1848 kehrte er nach Siebenbürgen zurück, um an der Blajer Nationalversammlung vom 16. Oktober teilzunehmen. Seine patriotische Tätigkeit führte im März 1849 zur Ermordung seines Vaters, da man seiner nicht habhaft wurde. P. floh erneut in die Walachei.
Von November 1849 bis Oktober 1852 setzte P. sein in Klausenburg begonnenes Jurastudium fort. Während seines Wiener Aufenthaltes gab er sein erstes bedeutendes historisches Werk, die „Istoria Românilor din Dacia Superioră“ (Geschichte der Rumänen aus dem Oberen Dazien, 2 Bde, 1852) heraus. Die Promotion zum Dr. jur. erlangte er aber erst in Padua, wo er sich von November 1852 bis Januar 1854 aufhielt. Danach war er einige Zeit in Wien als Rechtsanwalt tätig. Im Herbst 1855 nahm P. eine Stelle als Lehrer an der von dem Fürsten der Moldau, Grigore Alexandru Ghica, gegründeten „Academia Mihăileană“ zu Jassy an. 1857 begab er sich nach Berlin, wo er als Privatlehrer im Hause des dort lebenden moldauischen Bojaren Panaiot Balş wirkte. Nebenbei sammelte er im Archiv der preußischen Hauptstadt zahlreiche Angaben zur rumänischen Geschichte, die ihm als Grundlage für das von ihm herausgegebene Werk „Tezaur de monumente istorice pentru România“ (Thesaurus historischer Denkmäler für Rumänien, 3 Bde, 1862/64) diente. 1859 kehrte P. nach Rumänien zurück und wurde von Fürst Alexandru Ioan Cuza zum Juriskonsulten der Moldau ernannt. Von 1861 bis 1868 war P. Mitglied des Bukarester Kassationsgerichtes, vom 12. Oktober 1863 bis 27. Februar 1864 war er Justizminister im Kabinett Kogălniceanu. Als Generalstaatsanwalt legte er zwischen 1866 und 1868 die Grundlagen der rumänischen Rechtsschule fest, worauf er am 28. September 1868 zum Mitglied der „Societatea Academică Română“ gewählt wurde. In der Folgezeit leistete P. einen wertvollen Beitrag bei der Zusammenstellung des „Dicţionarul Academiei“ (Wörterbuch der Akademie) und verfaßte zugleich eine größere Anzahl historischer und kulturhistorischer Schriften, die der aufstrebenden patriotischen Jugend Rumäniens neue Impulse vermittelte.

Literatur

Pârvan, Vasile: Activitatea politică a lui Alexandru Papiu Ilarian. In: Prinos lui D. A. Sturdza la împlinirea celor 70 de ani. Bucureşti 1903, 375-395.
Manciulea, Ştefan: Legăturile lui Al. Papiu Ilarian cu Blajul. Sibiu 1924.
Ciocoi, Bazil: Alexandru Papiu-Ilarian reprezentant de seamă al generaţiei de la 1848. In: Semicentenarul. Liceului „Al. Papiu- Ilarian“ 1919-1969. Tîrgu-Mureş 1969.
Niţu, Valeriu: Alexandru Papiu-Ilarian. In: Profiluri Mureşene. Bd 1. Tîrgu Mureş 1971, 165-178.
Pervain, Iosif u. Ioan Chindriş: Corespondenţa lui Alexandru Papiu Ilarian. 2 Bde. Cluj 1972.

Verfasser

Dionisie Ghermani (GND: 118893238)


GND: 1025028732

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/1025028732

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Empfohlene Zitierweise: Dionisie Ghermani, Papiu-Ilarian (eigentlich Pop), Alexandru, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 398-399 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1395, abgerufen am: (Abrufdatum)

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