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Schiitberger, Hans, deutscher „Türkenbuchautor“, * bei Freising 1380, aus bayrischer Adelsfamilie.
Leben
Im Rahmen seiner ritterlichen Lehrjahre war Sch. (vermutlich bald nach seinem 10. Lebensjahr) einem angesehenen bayrischen Ritter, Leonhard Reichartinger, zur Ausbildung übergeben worden. Mit diesem und vier anderen bayrischen Rittern verließ er 1393 München und schloß sich dem Kreuzzug an, für den König Sigismund von Ungarn zur Rettung von Byzanz und Sicherung seines Reichs vor der neuaufkommenden Großmacht der Türken (1389 Vernichtung des serbischen, 1393 des bulgarischen Reichs) Truppen warb. Zehn Monate lang hielt sich die Gruppe der bayrischen Kreuzfahrer in Ungarn auf, dann zog sie zusammen mit „groß volck ... auß allen landen ... zu dem eyßnen thor, das so scheydt Ungerlandt und Pulgrey und die Walachei“. Unterwegs lernte Sch. die sieben- bürgischen Städte Hermannstadt und Kronstadt sowie die damals größten Städte der „Walachei“, Argeş und Tîrgovişte, kennen. In der Schlacht bei Nikopolis am 25. September 1396 wurde Sch.s Lehrherr erschlagen, der sechzehnjährige Knappe geriet in türkische Gefangenschaft. Als Vorläufer, später als Reiter im Heer Sultan Bayezids I. und nach der Schlacht von Ankara 1402 als Gefangener der Mongolen unter Timur Lenk kam Sch. nach Kleinasien, Ägypten, Turkestan, der Krim und in die Kaukasusländer. Nach über 30 Jahren Sklaverei gelang ihm schließlich die Flucht nach Konstantinopel, von wo er mit Unterstützung des byzantinischen Kaisers Johannes VIII. 1427 in die Heimat zurückkehren konnte. Von Kilia an der Donaumündung an reiste er mit Kaufleuten, die die alte „moldauische“ Handelsstraße über Cetatea Alba, Suceava, Lemberg, Krakau, Breslau und Eger zu den oberdeutschen Handelszentren benutzten. Die Erlebnisse seiner Fahrten hat Sch. in einem Reisebuch zusammengefaßt, das 1476 in Augsburg bei Anton Sorg erstmals und später noch häufig gedruckt wurde: „Ein wunderbarliche / vnnd kürtzweylige Histori / wie Schiitberger / einer auß der Stat München in Bayern / von den Türcken gefangen / in die Heydenschafft gefüret / vnnd wider heymkommen“. Ausgaben des „Reisebuches“ wurden u.a. besorgt von Valentin Langmantel (Tübingen 1885) und Elisabeth Geck (Wiesbaden 1969).
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