Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Šmidke, Karol
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Šmidke, Karol

Šmidke, Karol, slowakischer kommunistischer Politiker, Witkowitz (Komitat Neutra, heute zu Kuzmice gehörig) 21.1. 1897, † Preßburg (Bratislava) 15. XII. 1952

Leben

Š. begann nach einer Ausbildung als Tischler 1921 seine politische Karriere als Kreistagssekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KPČ) in Liptovský Mikuláš, Trenčín und Preßburg, später wurde er Sekretär der „Roten Metallarbeitergewerkschaft“ in der Slowakei. Ab 1935 war er Abgeordneter im Prager Parlament, nach dem Münchener Abkommen (29. IX. 1938) wurde er Instrukteur des ZK der KPČ in Mähren. Nach der Besetzung der ČSR durch die Deutschen und der Ausrufung des ,souveränen1 slowakischen Staates (14. III. 1939) emigrierte Š. im August 1939 in die Sowjetunion und besuchte dort die Kominternschule. Im Juli 1943 wurde Š. über Polen in die Slowakei gebracht, wo es ihm mit großer Tatkraft rasch gelang, die kommunistische Partei zu reorganisieren, Verbindungen zu anderen Gruppen und zur slowakischen Armee aufzunehmen und den Aufstand vorzubereiten. Am ,Weihnachtsabkommen1 1943, das Vertreter der KPS (Gustav Husák, Laco Novomesky) mit Vertretern der demokratischen Opposition (Ján Ursiny, Jožef Lettrich, Matej Joško) schlossen, war er maßgeblich beteiligt und wurde auch in den „Slowakischen Nationalrat“ gewählt. Am 4. August 1944 flog er zusammen mit Mikuláš Ferjenčík nach Moskau, um den geplanten Aufstand mit der Roten Armee zu koordinieren. Nach anfänglichem sowjetischen Mißtrauen, das ihn zu einem vierwöchigen Aufenthalt zwang, kehrte er mit sowjetischen Instruktionen am 4. September 1944 nach Neusohl (Bánská Bystrica) zurück, wo der Aufstand mittlerweile vorfristig begonnen hatte. Seine tatkräftige Führung im Aufstand brachte ihm bald eine große Autorität, die seine Stellung als Vorsitzender des inzwischen umorganisierten „Slowakischen Nationalrates" (zusammen mit Vávro Šrobár) und als Vorsitzender der Slowakischen Kommunistischen Partei weiter stärkte und ihn zum unangefochtenen Vorsitzenden des Hauptstabes der Partisanenbewegung werden ließ. Nachdem Š. noch am 8. April 1945 zum Stellvertreter Klement Gottwalds in der Leitung der KPCS berufen worden war, wurde er im Juli 1945 in Prag als slowakischer Nationalist bezeichnet und am 11./12. August 1945 in Sillein (Žilina) von Viliam Široký als Vorsitzender der KPS abgelöst, blieb aber bis zum 27. Mai 1950 als dessen Stellvertreter tätig. Unter dem Vorwurf bürgerlichen Nationalismus wurde er auf dem IX. Parteitag der KPČ abgelöst und 1950 aller öffentlichen Ämter enthoben; er starb am 15. Dezember 1952 verfemt als Direktor einer Fabrik (im Frühjahr 1963 rehabilitiert).

Literatur

Falťan, Samo: Niektoré otázky okolo hodnotenia slovenského národného povstania. In: Hist. Čas. 12 (1964) 161-185.
Ders.: Slovenské národní povstanie a jeho problémy. Bratislava 1964.
Pollák, Pavel: Hrdina Slovenského národného povstania Karol Šmidke. In: Slovanský Přehled (1964) 214-218.
Husák, Gustav: Der Slowakische Nationalaufstand. Berlin 1972.

Verfasser

Manfred Alexander (GND: 124731856)


GND: 129963445

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/129963445

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Empfohlene Zitierweise: Manfred Alexander, Šmidke, Karol, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 147 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1910, abgerufen am: (Abrufdatum)

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