Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Szatmári, György

Szatmári, György (Georg), ungarischer Politiker, Kirchenfürst und Humanist, * Kaschau (Kassa, Komitat Abaúj, heute Košice, Slowakei) 1457, † Ofen (Buda) 07.04.1524.

Leben

Sz. soll von reichen Geschäftsleuten abstammen und in jungen Jahren die Universität von Krakau besucht haben. Sein großer Gönner war von Anfang an Tamás Bakócz. Durch ihn erlangte er auch eine Stelle in der königlichen Kanzlei (1493). Von 1494 bis 1499 war er königlicher Rat. Als geheimer Kanzler (1499-1522) begann seine eigentliche politische Karriere, die er als Haupt- und Geheimkanzler (1521-1524) abschloß. Sz. wurde somit zu einer der einflußreichsten politischen Persönlichkeiten Ungarns seiner Zeit. Vor allem liefen bei ihm die Fäden der ungarischen Außenpolitik zusammen. Seine erste wichtige politische Handlung war 1504 die Wahl Imre Perényis zum Palatin des Landes. Nicht nur unter Wladislaw II., auch unter Ludwig II. wurde Sz. immer mächtiger und einflußreicher. Auch die so wichtige Wahl István Báthorys zum Palatin im Jahre 1519 war ihm zuzuschreiben. Seine Außenpolitik zeichnete eine kluge Balancepolitik zwischen den Habsburgern, den ungarischen Herrschern und Polen aus: so leitete er 1506 die Vorverhandlungen für ein gegenseitiges Erbrecht ein und war maßgeblicher Mitveranstalter des 1515 in Preßburg und Wien stattfindenden Dreiherrschertreffens (Wladislaw, Maximilian und Sigismund). Als Hauptfeinde betrachtete Sz. Venedig, Johann Szapolyai, den niederen Adel und die Bauern (Bauernaufstand unter Dózsa 1514).
Obwohl angeblich erst 1506 zum Priester geweiht, verwaltete Sz. von 1499 bis 1501 das Bistum Veszprém und von 1501 bis 1505 das Bistum Großwardein (Várad). Zwischen 1505 und 1522 war Sz. Bischof von Fünfkirchen (Pécs). Von 1522 bis zu seinem Lebensende 1524 war er Erzbischof von Gran (Esztergom). Als gebildeter Humanist war Sz. ein begehrter Mäzen: in Fünfkirchen ließ er eine neue bischöfliche Residenz errichten; ein von ihm gestifteter Altar ist bis zur Gegenwart erhalten. In seinem Geburtsort Kaschau erbaute er eine Kapelle. Zahlreiche an ihn gerichtete „Humanistenbriefe“ zeugen von der Achtung, die man ihm, dem Gelehrten, Kirchenfürsten und Politiker entgegenbrachte. Seine Briefe wurden 1894 in Történelmi Tár, S. 183ff., veröffentlicht.

Literatur

Tóth-Szabó, Pál: Szatmári György primás, 1457-1524. Budapest 1906.
Sólyom, J.: Luther és Magyarország. Budapest 1933, passim.
Soltész, Zoltánné: Garázda Péter, Nagylucsei Orbán és Szatmári György ismeretlen könyvei. In: Műv.-tört. Ért. 6 (1958) 120-124.
A magyar irodalom története. Bd 1. Hrsg. Tibor Klaniczay. Budapest 1964, 206-223.
Gerézdi, Rabán: Janus Pannoniustól Balassi Bálintig. Budapest 1968, passim.
Magyar humanisták levelei XM.-XVI. század. Hrsg. Sándor Kovács. Budapest 1971.

Verfasser

Moritz Csáky (GND: 142599611)

GND: 12490517X

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd12490517X.html


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Empfohlene Zitierweise: Moritz Csáky, Szatmári, György, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 252 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1732, abgerufen am: (Abrufdatum)

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