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Basch, Franz Anton, ungarndeutscher Volkstumspolitiker, * Zürich 13.07.1901, † Budapest 27.04.1946, Sohn eines Banater Spenglermeisters und einer Schweizerin.
Leben
Aufgewachsen in Hatzfeld im Banat, verließ B. als Student seine nach dem Ersten Weltkrieg an Rumänien gefallene Heimat und studierte in Budapest bei Jakob Bleyer Germanistik. Hier erkannte B., daß Bemühen um die Erhaltung von Volkstum und Sprache sich mit Bejahung des Staates verbinden mußten, wenn die Existenz einer Minderheit gesichert sein sollte. Dem Lehrer und seinen Studenten ging es nicht um eine Ideologie, sondern um Erforschung und Erhaltung von Volkskultur und Sprache. B. trat 1925 als Sekretär in den Dienst des „Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins“ und arbeitete wissenschaftlich und literarisch für die „Deutsch-Ungarischen Heimatblätter“ und den Volkskalender. 1927 gab er in madjarischer Sprache eine Arbeit über den Banater Dichter Johann Nepomuk Preyer heraus.
Für ihn, den im madjarischen Geist erzogenen Deutschen, war der Weg zum eigenen Volkstum sehr schwer gewesen. Mit um so größerer Sorge sah er, daß der nach dem Ersten Weltkrieg zunächst liberal geprägte Geist Ungarns sich zum Nationalismus hin entwickelte. Dadurch kam die deutsche Minderheit in eine Krise, die durch Bleyers Tod im Dezember 1933 noch vertieft wurde. Schon im November 1933 war B. öffentlich gegen den wachsenden Druck zur Namensmadjarisierung aufgetreten. Das brachte ihm eine Verurteilung wegen „Schmähung der ungarischen Nation“ ein. Auf Grund des Urteils wurde B., der 1934 zum Generalsekretär des Volksbildungsvereins gewählt worden war, wieder entlassen. Daraufhin traten mit der jungen Generation ganze Ortsgruppen aus dieser für sie nicht mehr glaubwürdigen Volkstumsorganisation aus, und es gelang erst nach langen schwierigen Verhandlungen, 1938 die Genehmigung zur Gründung des „Volksbundes der Deutschen in Ungarn“ zu erlangen, dessen Vorsitzender B. wurde. Die Umwandlung des Volksbundes in eine Volksgruppe erfolgte über den Kopf von B. hinweg im 2. Wiener Schiedsspruch von 1940. Wenn die ungarische Regierung darin bereit war, der deutschen Volksgruppe das Recht auf das Bekenntnis zum Nationalsozialismus zuzubilligen, lag dem keine Forderung des Volksbundes zugrunde, sondern es hing mit dem anzugliedernden Nordsiebenbürgen zusammen. Deutschland wollte sich damit die Freiheit zur Propaganda sichern. B., nun Volksgruppenführer und Befehlsempfänger der „Volksdeutschen Mittelstelle“, immer wieder angefeindet und verdächtigt und nur aus Rücksicht auf die ungarische Regierung gehalten, zermürbte sich in diesen Jahren zusehends. Nach dem Zusammenbruch lehnte er ein sicheres Versteck in Österreich ab. Er wurde auf ungarisches Verlangen als „Kriegsverbrecher“ ausgeliefert, zum Tode verurteilt und am 27. April 1946 in Budapest erschossen.
Literatur
Basch, Ferenc Antal: Preyer János Nepomuk. Budapest 1927.
Flach, Paul: Richtigstellung des Aufsatzes von Ladislaus Buzás über Franz Anton Basch auf S. 617 des 1. Bandes der Neuen Deutschen Biographie. München 1954. = Die Deutschen aus Ungarn. 1.
Ders.: Dr. Franz Anton Basch, 1901-1946, zum Gedächtnis. München 1956(2).
Böhm, Joseph: Von Jakob Bleyer bis zur Gegenwart. München 1955.
Spiegel-Schmidt, Friedrich: Franz Anton Basch. 1901-1946. Ein Beitrag zur Klärung des Volksdeutschen Schicksalsweges. Ulm 1957.
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